Lauenburg. Außengelände und Wegeführung des neuen Marktes an der Berliner Straße stoßen weiter auf Kritik. Planungen machen Schlagzeilen.

Noch ist der neue Edeka-Markt an der Berliner Straße nicht eröffnet, doch die Kritik an der Gestaltung der Außenanlagen zieht mittlerweile Kreise. Sogar Radio Hamburg widmete sich am Mittwochmorgen in der Comedy-Newsshow diesem Thema.

Das Problem: Das Außengelände des neuen Marktes hat nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Plan zu tun. Wie berichtet gibt es statt eines breiten Weges, der bis an das Gebäude führt, nun einen Parkplatzbereich, einen Weg, Betonelemente sowie Treppen, die auf einen weiteren schmalen Weg führen. SPD-Stadtvertreter André Peylo führt das darauf zurück, dass der neue Markt rund einen halben Meter tiefer als geplant liege.

Edeka: „Haben uns streng an planrechtliche Vorgaben gehalten“

Im Bau- und Planungsausschuss wurde über diese offensichtliche Planabweichung mehrfach diskutiert. Denn nicht nur optisch ist die kleinteilige Zergliederung des Außengeländes ein Problem, auch für Rollstuhlfahrer und andere mobilitätseingeschränkte Menschen würden sich daraus Probleme ergeben, meint Lauenburgs Behindertenbeauftragter Siegfried Betge.

Bei Edeka sieht man keinen Planungsfehler. „Wir haben uns streng an die planungsrechtlichen Vorgaben gehalten“, wehrt sich EdekaSprecherin Helene Dahlke gegen die Vorwürfe. Bei einem abschüssigen Gelände könne man bedauerlicherweise nicht komplett ebenerdig bauen.

Lauenburgs Behindertenbeauftragter äußert Kritik

Bei dem Objekt sei eine zweiseitige Barrierefreiheit gegeben: auf der einen Seite befindet sich eine ebenerdige Erschließung der Ladenfläche; darüber hinaus gewährleistet auf der anderen Seite eine Rampe die barrierefreie Erschließung des Gebäudes.

Lauenburgs Behindertenbeauftragter bemängelt jedoch, dass zwar der schmale, tiefergelegte Weg mit einer Breite von 1,50 Meter grundsätzlich gerade noch der Vorschrift entspricht, es in diesem Fall aber alle 15 Meter eine Begegnungsfläche geben müsste, auf der Fußgänger Rollstuhlfahrern Platz machen könnten.

Unterschied zwischen Visualisierung und Realität im Bau

Auf der von Edeka verbreiteten „aktuellen Visualisierung des Objektes“ ist von all diesen Problemen nichts zu sehen. Im Gegenteil: Ein breit angelegter Fußgängerbereich lädt dazu ein, dort zu bummeln. ­„Visualisierungen können nur bis zu einem bestimmten Grad die tatsächlichen Begebenheiten abbilden“, erklärt die Edeka-Sprecherin den Unterschied zur Realität.

Zum Kreis der Kritiker gehört auch der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Immo Braune. Er kann nicht nachvollziehen, dass Edeka sich an die planungsrechtlichen Vorgaben gehalten haben will und hat deshalb noch einmal in den Bebauungsplan geschaut.

Dort sei von einem durchgehenden Fußweg die Rede, der bis an das Gebäude führen soll. „Davon kann ja wohl keine Rede sein. Ich wünsche mir, dass Edeka einen Vorschlag entwickelt, wie die Situation für Fußgänger entspannt werden kann“, sagt er.