Lauenburg. In Lauenburg wird darüber diskutiert, ob politische Sitzungen live übertragen werden sollen. Auch außerhalb der Corona-Pandemie.
Sollen politische Sitzungen live übertragen werden oder nicht? Das ist auch in Lauenburg ein Thema. Während Jens Meyer, Fraktionsvorsitzender der SPD, digitale Sitzungen auf Ausnahmefälle beschränken will, haben Thorsten Pollfuß, Fraktionsvorsitzender der Grünen, und Niclas Fischer, Fraktionschef der Lauenburger Wählergemeinschaft, in der jüngsten Stadtvertretersitzung gefordert, dass sie grundsätzlich per Livestream übertragen werden sollten. Jetzt hat sich der Behindertenbeauftragte der Stadt, Siegfried Betge, in die Diskussion eingeschaltet. Auch er empfiehlt eine grundsätzliche Übertragung der Sitzungen per Livestream – auch außerhalb der Corona-Pandemie.
Lauenburg: Werden künftig Sitzungen per Livestream übertragen?
Er begründet das damit, dass zum Beispiel die Stadtvertretersitzungen in der Regel ab 19 Uhr in der Albinus-Gemeinschaftsschule auf dem Hasenberg stattfinden – also am höchsten Punkt der Stadt. Betge: „Der Veranstaltungsort verfügt über keine direkte Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Die nächste Bushaltestelle liegt fußläufig rund 300 Meter weit weg.“
Problem: Diese Haltestelle könne nur über Stufen oder Wege mit starker Steigung erreicht werden. Zudem ende die Betriebszeit der Busse an dieser Haltestelle wochentags bereits um 19.09 Uhr. „Der Veranstaltungsort ist für die Mehrheit der Lauenburger und für viele Rollstuhlfahrer nur über teils unzumutbare, Steigungen zu erreichen“, moniert er.
Zudem gebe es Einwohner, die aus verschiedenen Gründen ihre Wohnung nicht verlassen könnten oder wollten. Betge: „Durch einen Livestream können die Sitzungen öffentlich gehalten werden, und es haben mehr Bürger die Möglichkeit, am politischen Leben ihrer Stadt teilzunehmen.“