Lauenburg. Wer in diesem Jahr einen Urlaub plante, dachte meist an heimische Gefilde. Lauenburg profitierte – bis zum zweiten Lockdown.

Es hatte sich so gut entwickelt: Im Jahr 2019 zählte das Team der Herzogtum Lauenburg Marketing & Service GmbH (HLMS) mehr als 700.000 Übernachtungen im Kreis – damit war die seit Jahren angepeilte Marke erreicht. So hätte es in diesem Jahr weitergehen können – wäre da nicht die Corona-Pandemie mit ihren Beschränkungen gekommen.

In Lauenburg machte sich der erste Lockdown im März deutlich bemerkbar. Zeitweise wirkte die malerische Altstadt wie ausgestorben. Abgesehen davon, dass Hotels und Restaurants schließen mussten. Mitte Mai kamen die Lockerungen, und plötzlich war Lauenburg gefragter denn je.

Mit den Lockerungen entdeckten viele Urlauber Lauenburg

Wer einen Urlaub plante oder auch nur ein paar freie Tage, dachte im Sommer meist an heimische Gefilde. Vor allem Tagestouristen schätzten die Möglichkeit, in Lauenburg und Umgebung ein paar schöne Stunden zu verleben, ohne auf dicht gedrängte Menschenmassen zu treffen.

Auch bei der HLMS reagierte man auf diesen Trend und startete Initiativen, um die Umgebung rund um Lauenburg für Urlauber interessant zu machen. „Radfahren und das Wandern sind seit Langem starke Themen in unserem touristischen Angebot. Wir haben sie noch stärker in den Mittelpunkt gerückt“, sagt Günther Schmidt, Geschäftsführer der HLMS.

Rad- und Wanderkarten in diesem Jahr sehr gefragt

Die kostenlosen Rad- und Wanderkarten waren in diesem Sommer der Renner in der Lauenburger Touristinformation. Beschrieben sind darin 22 Wanderwege zwischen fünf und 27 Kilometern Länge. Eine andere Karte enthält 16 Rundtouren in der näheren Umgebung für Radfahrer. Sie zeigt die Vielfalt der Region für Ausflüge und Urlaub im Fahrradsattel – schließlich liegen 1000 Kilometer ausgeschilderte Radwege im Herzogtum.

Ein besonderer Hingucker waren in diesem Jahr die originellen Plakate, die auf die notwendigen Abstandsregelungen aufmerksam machen sollten. „Wir wollten zeigen, dass wir unsere Gäste willkommen heißen, uns aber an die notwendigen Regelungen halten“, sagt Schmidt.

Zweiter Lockdown trifft die Tourismusbranche hart

Mit der Kampagne „Wetterfest“ wollten die Touristiker die Saison besonders für die schwer gebeutelten Gastronomen und Hoteliers verlängern. Doch dazu kam es nicht mehr, erneut mussten Hotels und Gastronomiebetriebe schließen.

Um zu erfahren, wie hart die Tourismusbranche durch den erneuten Lockdown getroffen wird, startete die HLMS eine Umfrage. Von 200 angeschriebenen Betrieben im Kreis antworteten immerhin 64. „Über 80 Prozent mussten Umsatzeinbußen hinnehmen, bei 20 Prozent der Betriebe betrug der Verlust rund die Hälfte des normalen Umsatzes“, fasst Schmidt das Ergebnis zusammen.

Trend zum Urlaub in Deutschland wird anhalten

Trotz allem blicken fast 65 Prozent der Betriebe optimistisch in die Zukunft – wohl auch, weil die Nachfrage in der kurzen Saison groß war. Einen Ausblick auf das kommende Jahr mag Schmidt aber nicht geben. Es gebe zu viele Unbekannte infolge der Corona-Pandemie. Er ist sich aber sicher: „Der Trend, in Deutschland Urlaub zu machen, wird anhalten.“

Lauenburgs Tourismusmanagerin Dorothée Meyer ist überzeugt: „Viele Betriebe haben in der Krise auch Chancen erkannt. So sind zum Beispiel digitale Medien in den Fokus gerückt, um Angebote zu präsentieren.“ Für die Stadt selbst sieht sie eine gute Perspektive: „Lauenburg kann ideale Voraussetzungen bieten, um Urlaubswünsche zu erfüllen.“