Lauenburg. Viele Strom- und Gasversorger erhöhen zum Jahreswechsel die Preise – die Versorgungsbetriebe Elbe nicht. Die Hintergründe.

Schon ein gutes Jahr haben Kritiker gewarnt: Steigen die Abgaben nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) und die Netzentgelte weiter und werde zugleich die neue CO2-Strafabgabe eingeführt, gerieten die sowieso schon immens hohen Energiepreise in Deutschland komplett außer Kontrolle.

Nun ist das Preisniveau im Land besonders für Privatkunden im europäischen Vergleich tatsächlich rekordverdächtig. Strom- und Erdgaskunden der Versorgungsbetriebe Elbe in Lauenburg, Boizenburg und Umland dürfen aktuell jedoch aufatmen: Die GmbH kündigt an, dass diesen Jahreswechsel nicht an der Gebührenschraube gedreht wird.

Dabei endet mit dem Jahreswechsel die Ermäßigung des Mehrwertsteuersatzes, er steigt von 16 Prozent wieder auf 19 Prozent. Demgegenüber fällt der erste Schritt in die Kohlendioxid-Verteuerung moderat aus, mit 0,541 Cent je kWh. Dazu kommt jedoch noch die Verteuerung der Netzentgelte für Gas- und Stromnetz.

Versorgungsbetriebe Elbe halten Strom- und Gaspreise stabil

Dennoch können die Gebühren stabil gehalten werden, sagt Christian Hameister, Marketingschef der Versorgungsbetriebe Elbe. „In diesem Jahr hat die Bundesregierung als Corona-Hilfsmaßnahme eine Deckelung der EEG-Umlage beschlossen, sodass diese für 2021 unter dem bisherigen Niveau liegen wird.“ Dies helfe, die Steigerungen der Allgemeinkosten und der Nutzungsentgelte auszugleichen.

Zum Februar 2020 hatten sich die Versorgungsbetriebe Elbe einen ordentlichen Nachschlag genommen. Um rund 5,5 Prozent waren die Preise gestiegen. Auch die Stadtwerke Geesthacht hatten seinerzeit angehoben – beim Tarif „Strom fix“ um 1,85 Prozent.

Ohne Deckelung wären Strompreise um 13 Prozent gestiegen

Die EEG-Umlage ist nun für 2021 bei 6,5 Cent/kWh eingefroren, 2020 beträgt die Abgabe noch 6,76 Cent. Ohne die Deckelung wäre die EEG-Umlage laut Deutscher Presseagentur im kommenden Jahr auf 9,6 Cent emporgeschnellt. Allein damit hätte sich der Strompreis um weitere 13 Prozent verteuert, in nur einem Jahr. Die Kosten für einen durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh hätten sich damit um 136 Euro erhöht.

„Der ab 2021 geltende CO2-Preis macht das Heizen und das Tanken für die privaten Verbraucher teurer“, hat Thorsten Storck, Energieexperte der Vergleichsplattform Verivox Mitte Oktober verkündet. Selbst wenn manche Anbieter Erhöhungen vermeiden können, die Strompreise in Deutschland bleiben auf hohem Niveau. Storck: „Weltweit zahlen Verbraucher hierzulande die höchsten Strompreise. Daran wird sich auch im kommenden Jahr nichts ändern.“

Strom in Schleswig-Holstein und Hamburg besonders teuer

Tatsächlich ist das Preisgefüge auch innerhalb Deutschlands unterschiedlich. Besonders in Norddeutschland geht die Schere auseinander. Strom ist im Bundesland Bremen am günstigsten, hier zahlt ein Durchschnittshaushalt für seinen Jahresverbrauch von 4000 kWh im Schnitt 1145 Euro. Bundesweiter Spitzenreiter ist der andere norddeutsche Stadtstaat, Hamburg, mit 1266 Euro. Kaum günstiger die Preise für Verbraucher in Schleswig-Holstein, 1257 Euro, und Berlin mit 1240 Euro. Deutlich günstiger kommen die Niedersachsen davon – mit 1162 Euro für einen Durchschnittshaushalt im Jahr.