Krüzen. Die Anlage wird im Corona-Jahr nicht mehr öffnen können. Betreiber nutzen die Zeit für Renovierungen und neue Ställe.

Bereits die coronabedingte Schließung im Frühjahr hat dem Tierpark Krüzen finanziell stark zugesetzt. Auch wenn die Saison dann trotz aller Einschränkungen relativ gut gelaufen ist, waren die Umsatzeinbußen nicht mehr aufzuholen. Jetzt kam mit der aktuellen Landesverordnung der nächste Schlag für Juniorchefin Sandra Zeyn-Drewke und ihren Mann Björn Zeyn: Erneut müssen die Tore aller Tierparks in Schleswig-Holstein bis Ende November geschlossen werden – und damit wächst auch in Krüzen die Sorge, nicht ausreichende Rücklagen für die laufenden Kosten der nunmehr um sechs Wochen verlängerten Winterpause zu haben.

Ein handgeschriebenes Schild informiert die Besucher, dass der Tierpark  geschlossen ist. Eröffnung ist erst wieder am 15. Januar.
Ein handgeschriebenes Schild informiert die Besucher, dass der Tierpark geschlossen ist. Eröffnung ist erst wieder am 15. Januar. © BGZ | Frauke Maaß (FMG)

„Normalerweise schließen wir jedes Jahr vom 15. Dezember bis Mitte Januar“, sagt Sandra Zeyn-Drewke. Da nun der Park bis Ende November geschlossen sei, lohne es aber nicht, ihn für nur 14 Tage im Dezember wieder zu öffnen. Also verlängert sich die Winterpause in diesem Jahr um sechs Wochen – eine lange Zeit ohne Einkommen und mit vielen Ausgaben. „Wir haben zwar im Sommer Soforthilfe von 15.000 Euro bekommen, aber die Summe reicht nicht mal, um die laufenden Kosten für einen Monat zu decken“, rechnet die 43-Jährige vor.

15.000 Euro Soforthilfe decken nicht mal die Kosten eines Monats

Ob sie jetzt noch einmal mit einer Finanzspritze vom Land rechnen können, habe sie in Kiel angefragt, aber noch keine Antwort erhalten. „Wichtig wäre es“, betont die Juniorchefin. Da geht es um Geld für Futter für die rund 600 Tiere, für Tierarztrechnungen, Strom, Löhne für die neun Mitarbeiter, für Baumaterial für notwendige Renovierungsarbeiten. „Noch sind wir optimistisch, dass wir gut über den Winter kommen“, sagt die Juniorchefin.

Was aber wird, wenn im Frühjahr eine dritte Welle zu einer weiteren Schließung führen sollte? „Ich will da nicht drüber nachdenken. Wir können nur abwarten, was wird“, sagt sie ein wenig resigniert. Jetzt freut sie sich auf die beiden Wildpferd-Wallache, die in wenigen Tagen aus Münster nach Krüzen kommen, um der Przewalski-Stute Gesellschaft zu leisten.

Tierpark wird flott für die neue Saison gemacht

Für Björn Zeyn bedeuten die kommenden Wochen viel Arbeit. Regelmäßig wird in der Winterpause im Tierpark renoviert und gestrichen, um alles flott für die kommende Saison zu machen. Dafür hat er nun nicht nur mehr Zeit, sondern auch mehr Ruhe. „Allein das viele Laub ...“, stöhnt seine Frau.

Seit einer Woche steht ein neuer Stall im Känguru-Gehege, geplant ist auch ein neuer Stall für die Wollschweine. „Damit lege ich demnächst los“, kündigt der 48-Jährige an. Auf seiner Liste stehen noch die Erneuerung einiger Zäune sowie diverser unterirdischer Stromleitungen. „Wir werden auch neue Motorräder für unsere kleine Bahn anschaffen“, sagt Sandra Zeyn-Drewke. Das Ehepaar hofft, dass der geplanten Eröffnung am 15. Januar 2021 nichts im Wege stehen wird.

Wildpark „Uhlenkolk“ ist ebenfalls geschlossen

„Bis dahin haben die Tiere dann eben Urlaub“, sagt die Juniorchefin. Merken die denn, dass keine Besucher da sind? Sandra Zeyn-Drewke lacht. Naja, so genau könne sie das nicht sagen, aber sie gehe davon aus, dass vor allem die Ziegen im Streichelzoo einen Unterschied spüren.

Auch der Wildpark „Uhlenkolk“ in Mölln hat bis Sonntag, 29. November, geschlossen. Nur der Spielplatz am Naturparkzentrum ist weiterhin zugänglich.