Lauenburg. Manfred Sahm übersetzte die Streiche des Till Eulenspiegel ins Plattdeutsche. Am 3. November gibt er eine Lesung in Lauenburg.

Die Geschichten und Abenteuer des weltbekannten und durch seinen Tod mit der Stadt Mölln eng verbundenen Narren Till Eulenspiegel erfreuen seit über 500 Jahren Jung und Alt. Als Autor des im 16. Jahrhundert erschienenen Schelmenromans gilt der 1467 in Braunschweig geborene und später dort als Zollschreiber tätige Hermann Bote, der sich auch literarisch betätigte. Es ist aber erwiesen, dass Bote zu seiner Zeit kaum in der Lage gewesen sein konnte, hochdeutsch zu schreiben.

Der Möllner Autor und „Plattsnacker“ Manfred Sahm hat jetzt die gedruckte Ausgabe von 1515 zurück in eine heute lesbare Fassung unserer Plattdeutschen Sprache übersetzt. Am Dienstag, 3. November ist Manfred Sahms auf Einladung des Heimatbundes und Geschichtsverein in Lauenburg zu Gast.

Möllner Autor liest Till Eulenspiegel in Plattdeutscher Sprache

Auch wenn es heute viele Bücher mit Auszügen von Till Eulenspiegels Streichen gibt, die als Lese- und Erzählstoff für Kinder gedacht sind, so war und ist Till Eulenspiegel nie allein eine Person für Kinderbücher. Seine Streiche, in denen er allzu oft alles wörtlich nimmt, statt es sinngemäß zu erledigen, treffen stets die Richtigen: Honoratioren, Handwerksmeister und Personen hohen Standes, denen er wegen ihrer Arroganz den Spiegel vorhält.

Aber auch scheinbar harmlose und gutmütige Menschen sind seine Opfer, die er wegen ihrer Dummheit und Leichtgläubigkeit verspottet. Die manchmal recht groben oder sogar unflätigen Handlungen aber entsprechen den derben Gepflogenheiten im Mittelalter.

Das gilt auch für die „Schiet-Streiche“, die er für harmloser hält, als die zuvor an ihm begangene Verdummung oder Demütigung.

Lesung beginnt um 19 Uhr in der Heinrich-Osterwold-Halle

In dem Buch „Till Ulenspegel op Platt - Spijööken un Aventüern“ sind auf 308 Seiten sowohl alle 96 Schelmenstreiche als auch die alten Holzschnitte zu den einzelnen Historien enthalten. „Als Mitglied im Niederdeutsch-Beirat der Stiftung Herzogtum Lauenburg und als Beisitzer im Vorstand der Eulenspiegel-Gilde Mölln war es mir ein Anliegen, nicht nur die niederdeutsche Sprache, sondern auch das Gedankengut des weltbekannten Schalksnarren Till Eulenspiegel zu verbreiten und zu fördern. Was also lag näher, als beides in einem Buch zu vereinen“, so der Autor.

Die Lesung beginnt um 19 Uhr in der Heinrich-Osterwold-Halle, Elbstraße 145a. Der Lauenburgische Liedermacher Peter Paulsen singt dazu plattdeutsche Songs. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird aber gebeten. Aufgrund der coronabedingten Einschränkungen ist eine Anmeldung unter Telefon 04153/22 30 erforderlich. Die Besucher müssen sich außerdem vor der Lesung registrieren lassen.

De eerst Geschicht: Bien Woold mit Maam Elm worr Till Ulenspegel in dat Dörp Kneitlingen in’t Sassenland boren. Sien Vadder heet Claas Ulenspegel, siene Moder Ann Wibcken. Na en Tied as de Jung so wiet weer, güngen se na dat Dörp Ampleven, üm dat Kind döpen to laten. De Jung kreeg de Maam Till, wiel sien Dööppaat de Borgherr Till vun Uetzen weer. De Ridders in de Borg aver weren Rövers un so keem dat, dat de Naverschop ut Magdeborg un ut annere Städer in de Mit vun dat 15. Johrhunnert de Borg in Gruus un Muus slogen …