Lauenburg. Stiftung für Denkmalschutz stellt Fördermittel von 8500 Euro bereit. Uneinigkeit zwischen Landesamt für Denkmalpflege und Kirchenkreis.

Seit über 500 Jahren hängt das Kruzifix in der Lauenburger Maria-Magdalenen-Kirche. Die Zeit des protestantischen Bildersturms hat es überstanden. Doch jetzt gerät die Jesusfigur zwischen die Fronten: Auf der einen Seite das Landesamt für Denkmalpflege. Hier ist man der Meinung, dass die im März dieses Jahres erfolgte Entfernung der losen Farbschichten und die Konservierung dieses Zustandes der Erhaltung der historischen Figur am besten dient. Auf der anderen Seite der Lauenburger Kirchenkreis, der gern weitere Farbretuschen in Auftrag geben würde, um der Jesusfigur – die jetzt an einigen Stellen wie gehäutet wirkt – ein angemessenes Äußeres zu verleihen.

Am Geld sollte es übrigens nicht scheitern: Die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz stellt für die weitere Kruzifix-Restaurierung 8500 Euro aus Erträgen der Deutschen Glücksspirale zur Verfügung. Der Lauenburger Restaurator Gerold Ahrends hatte zu Jahresbeginn gemeinsam mit seiner Frau Yvonne Erdmann Kreuz und Christusfigur genau untersucht.

Zahn der Zeit und frühere Restaurierungen hinterließen Spuren

Das Ergebnis: Der Zahn der Zeit und frühere Restaurierungen haben ihre Spuren hinterlassen. Lose Farbschollen, weiße Bereiche, in denen die Grundierung durchblitzt und dunkle Flecken, die nach der letzten Restaurierung übriggeblieben sind. Die losen Partikel trug der Restaurator behutsam mit einem Pinsel ab.

„Bei der letzten Restaurierung im Jahr 1953 ist man anders vorgegangen, als man das heute tun würde. Damals wurden alle Übermalungen entfernt und die ursprüngliche Version wieder hergestellt“, weiß der erfahrene Restaurator. Vor jedem Arbeitsschritt stimmte sich Ahrends sicherheitshalber mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Kirchenkreis ab. „Manchmal musste ich zwischen den Ansichten vermitteln. Beide Seiten haben mitunter andere Schwerpunkte, was die Bewahrung der Figur betrifft“, sagt er.

Farbschollen wurden Stück für Stück entfernt

Solcherlei Interessenkonflikte begleiteten offenbar auch frühere Arbeiten. Erhalten geblieben ist der Schriftverkehr, den der Restaurator Prof. Carl Fey vor 67 Jahren mit Denkmalschutz und Kirchenvorstand führte. Und siehe da: Nicht immer war man einer Meinung. Das Gute: Carl Fey hatte damals alle Schichten, die er abnahm, penibel dokumentiert: Die präsentieren sich in den klassischen Farben des Mittelalters: Polimentvergoldung und Azurit (Blau) für den Lendenschurz, Grünspan für die Dornenkrone, Zinnober und Orange für das Blut.

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Die losen Farbschollen entfernte Ahrends Stück für Stück. Danach beließ er es vorerst beim Festigen, Reinigen und Schimmel entfernen. „Jetzt muss gemeinsam mit dem Kirchenkreis und dem Landesamt für Denkmalpflege überlegt werden, ob es zusätzliche Farbretuschen geben soll oder ob man es dabei belassen soll“, sagte Ahrens nach der vorläufigen Beendigung seiner Arbeit.

Für die Weiterführung der Arbeiten hatte der Lauenburger Kirchenkreis Fördermittel bei der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz beantragt. Durch die finanzielle Zuwendung stehen die Chancen jetzt deutlich besser, die Restaurierung fortsetzen zu können.