Lauenburg. Künftige Bauherren in Lauenburg müssen sich weiter gedulden. Ein weiterer Monat Verzögerung bis Baubeginn. Die Hintergründe.

Auf diesen Monat hatten die künftigen Bauherren fest gesetzt: Nach vielen Verzögerungen sollten sie endlich die Freigabe für ihre Grundstücke am Birnbaumkamp bekommen. Doch daraus wird wieder nichts. „Im November werden wir mit den Erschließungsarbeiten im ersten Bauabschnitt fertig sein“, so Udo R. Helling, der Geschäftsführer der Firma Werretal, jetzt zu.

Wer auf der B 5 aus Richtung Geesthacht nach Lauenburg fährt, muss am Ortseingang oft an einer Ampel warten, denn die Straße ist an dieser Stelle seit Monaten halbseitig gesperrt. Dort entsteht die Linksabbiegespur für das neue Wohngebiet, doch die Arbeiten kommen scheinbar nicht gut voran. Helling ist trotzdem optimistisch, den Eigentümern die Grundstücke im nächsten Monat übergeben zu können.

Immer wieder Verzögerungen für Bauherren im Birnbaumkamp

Diese hängen seit Monaten in der Luft. Die meisten scheuen sich dennoch, an die Öffentlichkeit zu gehen, weil sie weitere Nachteile befürchten. Ein junger Familienvater schildert gegenüber unserer Zeitung das Dilemma: Demnach sei der Familie bei Abschluss des Kaufvertrages versprochen worden, dass der Bau des Eigenheimes im Herbst 2019 beginnen könne. Das habe er geglaubt und einen Kredit aufgenommen, den die Familie seit März diesen Jahres abbezahlen müsse. Dazu kommen Bereitstellungszinsen, da der Kredit nicht vollständig abgerufen wird.

„Wir können uns deshalb unsere Wohnung nicht mehr leisten. Aus dieser Not heraus sind wir in das Haus meiner Eltern gezogen“, sagt er. Anderen Familien gehe es ähnlich.

Vermarktung der Grundstücke im zweiten Bauabschnitt hat begonnen

Udo R. Helling, Geschäftsführer der Firma Werretal, verspricht, dass die Erschließung im nächsten Monat abgeschlossen sein wird.
Udo R. Helling, Geschäftsführer der Firma Werretal, verspricht, dass die Erschließung im nächsten Monat abgeschlossen sein wird. © BGZ / Elke Richel | Elke Richel

Die laufenden Verzögerungen der Erschließungsarbeiten haben viele Gründe. Nach der Pleite mit dem ersten Erschließungsträger hatten die Stadtbetriebe den Vertrag mit Werretal unter Dach und Fach gebracht. Vertragliche Unstimmigkeiten zwischen Werretal und den Stadtbetrieben hatten 2019 die Erschließungsarbeiten jedoch monatelang stillgelegt. Die Stadtbetriebe hatten das 14 Hektar große Ackerland von mehreren Eigentümern erworben, um Bauwilligen Flächen anbieten zu können. Die 100-prozentige Tochter der Stadt wollte die Fläche aber von Anfang an nicht selbst entwickeln, sondern die Arbeiten an einen Erschließungsträger veräußern.

Erschließung des zweiten Bauabschnittes soll nahtlos folgen

Über mangelndes Interesse an den Baugrundstücken kann sich Werretal nicht beklagen. Alle 70 Grundstücke im ersten Bauabschnitt sind verkauft. Die Vermarktung des zweiten Bauabschnittes sei bereits gut angelaufen.

Auch dort stehen Bauwilligen rund 70 Grundstücke zur Verfügung. Helling hat keine Sorge, dass die Nachfrage abebben könnte. Insbesondere für Familien aus Hamburg sei der vergleichsweise günstige Preis interessant: „Das Interesse von Bauwilligen aus Lauenburg und von außerhalb hält sich die Waage.“

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Wer sich für ein Grundstück im zweiten Bauabschnitt entscheidet, dem soll die Geduldsprobe der ersten Bauherren im Birnbaumkamp erspart bleiben. „Wenn wir im ersten Abschnitt fertig sind, geht es nahtlos weiter“, verspricht Helling. Einige Grundstücke sind bereits verkauft.

Vor etwa 3500 Jahren siedelten hier auch schon Menschen

Im Neubaugebiet Birnbaumkamp sollen in den kommenden Jahren Häuser für 450 bis 550 Menschen entstehen. Eigentlich war war der Beginn der Erschließungsarbeiten bereits 2017 vorgesehen, doch unter anderem archäologische Untersuchungen verzögerten den Beginn. Die Wissenschaftler hatten bei Voruntersuchungen Gräber und Spuren einer Siedlung aus der Bronzezeit gefunden. Darum musste die Fläche vor drei Jahren noch einmal gründlicher erkundet werden. Das Ergebnis: Vor etwa 3500 Jahren hatte es hier eine Siedlung gegeben. Archäologen konnten zwei im Durchmesser gut elf Meter große Hügelgräber freilegen.