Lauenburg. Hamburg richtet im nächsten Jahr Weltkongress zu „Intelligent Transport Systems“ aus. Lauenburger Shuttle ist eines der Ankerprojekte.
Für die einen ist das Shuttle technische Innovation, für die anderen ein nervendes Verkehrshindernis – über den fahrerlosen Kleinbus spricht man in Lauenburg. Aber nicht nur hier. „Mittlerweile kommt jede Woche Fachpublikum, aber auch interessierte Politiker nach Lauenburg, um sich über den Stand der Technik zu informieren“, berichtet Prof. Carsten Gertz, Leiter des Instituts für Verkehrsplanung und Logistik an der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH), und Leiter des Projektes.
Im nächsten Jahr wird es sogar internationale Aufmerksamkeit wecken. Hamburg richtet den Weltkongress zu „Intelligent Transport Systems“ (ITS) aus und das blau-weiße Shuttle aus Lauenburg ist eines des Ankerprojekte.
Bus ohne Fahrer ist Thema auf der Hamburger Messe
Kein Wunder, schließlich wird auf dem Kongress von den internationalen Experten der Entwicklungs- und Forschungsstand intelligenter Transportsysteme diskutiert. Als Ankerprojekte wurden im Vorfeld Projekte ausgezeichnet, die eine besondere Strahlkraft besitzen und eine maßgebliche Wirkung im Bereich intelligenter Transportsysteme mitbringen, wie beispielsweise reduzierte Umwelteinflüsse.
Das „Testzentrum für autonome Busse im Kreis Herzogtum Lauenburg“ (TaBuLa) ist bereits seit Januar 2018 aktiv. Der kleine Bus ist auf programmierten Strecken mit gemütlichen 18 Kilometern pro Stunde unterwegs. Zur Sicherheit ist eine besonders geschulte Begleitperson stets an Bord. Lauenburg wurde ausgewählt, weil die Stadt durch ihre Topographie und die engen Altstadtstraßen besondere Herausforderungen bietet.
Koordinator Matthias Grote von der TUHH freut sich über den Auftritt des Shuttles beim Weltkongress: „Das Projekt hat bereits viel Interesse aus der Fachwelt auf sich gezogen. Nun können wir unsere Erkenntnisse einem internationalen Fachpublikum vorstellen und den Austausch mit anderen Projekten weiter fördern“, ist er überzeugt.
Kleiner Transportroboter ergänzt bald den fahrerlosen Bus
In diesem Zusammenhang dürfte sich die Aufmerksamkeit der Experten auch auf den „kleinen Bruder“ des Shuttles richten. Unter dem Namen TaBuLa-Log erfolgt eine Weiterentwicklung des Forschungsprojektes. Das Ziel: Es werden nicht nur Personen, sondern auch Waren und sogar Briefsendungen transportiert.
An dem technischen Innenleben des Transportroboters tüfteln die Projektentwickler der TUHH derzeit noch. „Er soll zunächst im autonomen Bus mitfahren. Die letzte Strecke zum Empfänger der Sendung legt er dann allein zurück. Wenn er seine Ladung abgegeben hat, kommuniziert er mit dem Bus und rollt über die Rampe wieder in das Fahrzeug“, umreißt Matthias Grote die Idee.
Stadt Lauenburg wird Gastgeberin für weltweites Fachpublikum
„Wir erwarten zahlreiche Kongressbesucher, die aus Hamburg zu einer Probefahrt nach Lauenburg kommen werden. Bis dahin werden das Shuttle und der Transportroboter ein eingespieltes Team sein“, ist Grote überzeugt.
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Ursprünglich sollte bereits im Juni dieses Jahres Schluss sein für den fahrerlosen Bus in Lauenburg. Doch inzwischen ist entschieden, das Projekt bis Ende 2021 weiterzuführen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert das Vorhaben mit 3,7 Millionen Euro und stellt für die Weiterführung des Projektes noch mal 1,6 Millionen Euro zur Verfügung. Der Kreis Herzogtum Lauenburg steuert weitere 200.000 Euro zu dem Forschungsprojekt bei.
ITS-Weltkongress vom 11. bis 15. Oktober 2021 in Hamburg
Fast genau auf den Tag vor drei Jahren stand fest: Die Hansestadt Hamburg ist als Sieger um die Ausrichtung des ITS-Weltkongresses („Intelligent Transport Systems“) 2021 hervorgegangen. Verkündet wurde diese Nachricht am 7. Oktober 2017 auf dem ITS-Weltkongress im kanadischen Montreal. Hamburg hatte sich damit im Wettbewerb mit drei weiteren internationalen Städten durchgesetzt. Unterstützt wird die Ausrichtung durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Hamburg hatte sich bereits im März 2016 um die Ausrichtung des Kongresses unter dem Motto „Hamburg – City of Solutions“ beworben. Mit mehr als 100 Unterstützern aus Industrie, Forschung und von Verbänden aus Deutschland und Europa hatte die Bewerbung Hamburgs Rückenwind weit über die Stadtgrenzen hinaus erfahren.