Lauenburg/Berlin. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat Vertreterinnen der preisgekrönten Lauenburger Kita in Berlin empfangen.
Es war ein spannendes Finale beim diesjährigen Deutschen Kita-Preis. Am Abend des 16. Juni stand fest: Die Lauenburger Kita Wabe gehört zu den vier Zweitplatzierten in der Kategorie „Kita des Jahres“. Damit kann sich das Team um Leiterin Andrea Milewski über ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro freuen. Der erste Platz ging an die ostfriesische Kita Pinguin in Aurich. 1500 Kindergärten hatten sich beworben. Eigentlich sollte die Entscheidung im Mai fallen, doch die coronabedingten Einschränkungen ließen die geplante Gala in Berlin nicht zu. Deshalb saßen die Vertreter der zehn Finalisten am Entscheidungstag gespannt vor dem Monitor, als gegen 18 Uhr Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) die Preisträger bekannt gab.
„Wir sehen gerade jetzt, wie wichtig gute Kitas sind. Sie sorgen dafür, dass Mediziner, Verkäuferinnen, Pfleger und Polizisten den Laden am Laufen halten können“, sagte sie in ihrer Videobotschaft.
So ganz auf eine persönliche Gratulation der Ministerin mussten Kitaleiterin Andrea Milewski und Wabe-Geschäftsführerin Gabriele Gramann nicht verzichten. Am Donnerstag gab es in Berlin nun zwar keine große Gala, aber einen kleinen Empfang, an dem die beiden Frauen teilgenommen haben. Die Familienministerin überreichte nicht nur die bunte Trophäe, sondern interessierte sich auch für das besondere pädagogische Konzept, nach dem die Kita Wabe in Lauenburg arbeitet.
Kinder stellen die Regeln in der Kita weitgehend selbst auf
„Kinderstube der Demokratie“ heißt das Konzept in Lauenburg. Dahinter steckt die Idee, dass Kinder – wenn man sie lässt – ein gesundes Gespür für ihre eigenen Bedürfnisse haben. Sie entscheiden in der Wabe, wann sie essen oder schlafen wollen, wer sie trösten oder mit ihnen Geburtstag feiern darf, wann sie draußen toben oder lieber drinnen singen wollen. Die 29 Mitarbeiter verstehen sich als Lernbegleiter und Impulsgeber für die insgesamt 155 Kinder. Wie ein Tag genau abläuft, das schauten sich Anfang des Jahres die Expertinnen der Internationalen Akademie Berlin für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie zwei Tage lange an.
„Die Kinder sind nicht in festen Gruppen eingeteilt, sondern sie suchen sich aus, was sie gern machen möchten“, erläuterte Leiterin Andrea Milewski. Sie können unter anderem in einer Holz- und Töpferwerkstatt, im Musikraum, in der Kunst- und Wasserwerkstatt kreativ sein, experimentieren oder technische Zeichnungen machen. Es gibt außerdem eine Sauna, einen Spielplatz mit viel Naturmaterial und einen Raum für Kneippanwendungen. In der Cafeteria bekommen die Kinder das Mittagessen. Wann sie essen wollen, können sie sich selbst aussuchen und sich auch selbst für eine Gruppe einteilen.
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Der Deutsche Kita-Preis würdigt besonderes Engagement in der frühen Bildung. Vergeben wird er vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Partnerschaft mit der Heinz und Heide Dürr Stiftung, der Karg-Stiftung, Porsche und dem Didacta-Verband. Der Preis ist mit insgesamt 130.000 Euro dotiert.