Lütau. Land will die Fläche in Lütau und Basedow erweitern. Auch die neuen Windräder werden deutlich größer. Gemeinden streben Kompromiss an
Aktuell „zieren“ 14 Windräder die idyllische Landschaft zwischen Lütau und Basedow. In den nächsten Jahren soll der Windpark zwar erst einmal zahlenmäßig schrumpfen, aber in die Höhe wachsen. Der Grund: Das Land will die bisherige im Windenergie Regionalplan ausgewiesene Fläche westlich der Landstraße 200 für die Stromerzeugung per Windkraft erweitern: Anstatt 100 Hektar könnten gut 200 Hektar bebaut werden.
In diesem Zusammenhang befinden sich nun zwei große Projekte in Planung. Auf einer Infoveranstaltung am Montagabend in Lütau haben Planer und Betreiber die Vorhaben vorgestellt. So möchte zum einen der Betreiber des bestehenden Windparks, die „Elbe Windpark GmbH“, seine Windräder erneuern. Das sogenannte Repowering. Die bisherigen 14 Windspargel à 100 Meter sollen gegen sechs leistungsstärkere Anlagen ausgetauscht werden. „Die aktuellen Windkrafträder gelten aufgrund ihrer Bauhöhe als unwirtschaftlich“, sagt Planer Dr. Augustin aus Hamburg: Die Stromausbeute sei zu gering. Er möchte die alten Windräder abreißen, sechs neue von 180 Meter Höhe aufstellen.
Für die neu ausgewiesene Fläche kommt die „WKN AG Husum“ ins Spiel. „Unsere Vorstellung war es gemeinsam mit dem anderen Betreiber 13 Windkrafträder à 200 Meter Gesamthöhe zu errichten“, sagt Projektentwickler Till Fiedler.
Neue Windräder sollen nur 150 statt 200 Meter hoch werden
Das haben die Gemeinden aber nicht gewollt. „Ihr Wunsch waren maximal elf Windkrafträder von 150 Metern Höhe .“ Im April diesen Jahres habe man sich dann jedoch auf einen Kompromiss geeinigt: Die Gemeinden Lütau und Basedow haben den beiden Unternehmen das Angebot unterbreitet, eine Planung von elf Windkraftanlagen mit einer maximalen Anlagenhöhe von 180 Metern zu unterstützen.
Doch bis die ersten neuen Windkrafträder im Windpark Lütau/Basedow stehen, müssen noch einige Hürden genommen werden. So sieht ein Zeitplan vor, dass bis Oktober die städtebaulichen Verträge zwischen den Gemeinden und den Investoren geschlossen werden. Im Oktober sollen dann Gutachten finalisiert werden und die Verfahren zur kommunalen Bauleitplanung starten. „Bebauungspläne der beiden Gemeinden müssen aufgehoben und neue erstellt werden,“ so Fiedler. Auch müssten die Plan-Entwürfe noch öffentlich ausgelegt werden: Bürger haben dann die Möglichkeit, ihnen zu widersprechen, können Bedenken äußern.
Bürgerinitiative Lütau will eigenes Gutachten erstellen lassen
Kritik zum Thema Windkraft in Lütau äußert Anwohner Herbert Düssler schon jetzt regelmäßig. Er ist Mitgründer der Bürgerinitiative „Bürger für Lütau“ und läuft seit Beginn der Windkraft-Diskussion in der Gemeinde im Jahr 2014 Sturm. „Ich habe nichts gegen den bestehenden Windpark, aber bitte nicht höher als 100 Meter“, fordert Düssler. Die Lütauer hätten davon nur Nachteile, wie zum Beispiel Wertminderung der Häuser und Belästigung durch Geräusche.
Die Infoveranstaltung stellte ihn nicht zufrieden. „Die Bürgerinitiative wird auf jeden Fall ein neutrales Infraschall- und Schattenwurfgutachten erstellen lassen“, macht Düssler klar. Er sei gespannt darauf, ob die Ergebnisse mit denen der Betreiber-Gutachten übereinstimmen.
Da den Mitgliedern der Bürgerinitiative für die Erstellung eines Gutachtens bisher wichtige, technische Daten der Windkrafttypen fehlten, forderten sie diese am Montagabend direkt bei WKN-Projektplaner Fiedler an. Düssler: „Ich hoffe sehr, dass wir diese für uns so wichtigen Informationen zeitnah bekommen werden.“