Lauenburg. Seit 2013 gibt es Pläne für ein gehobenes Hotel am Lauenburger Fürstengarten. Jetzt hat der Architekt neue Entwürfe vorgestellt.
Es war eine Bedingung, die die Politiker im Januar dieses Jahres gestellt hatten: Bevor sie Bebauungs- und Flächennutzungsplan für das geplante Hotel am Fürstengarten grünes Licht geben, wollten sie Entwürfe sehen. Zu groß die Befürchtung, die Investorengruppe könnte einen Gebäudekomplex errichten, der sich nicht in das Stadtbild einfügt. Am Montagabend tagte der Bau- und Planungsausschuss erneut zu diesem Thema. Zu Gast waren Architekt Tim Kettler und Sven Jarmuth, Geschäftsführer der Hotelgesellschaft Fürstengarten Lauenburg mbH.
Hotel im Premiumsegment mit Servicewohnungen geplant
Die Ankündigung, Pläne des seit 2013 geplanten Hotels am Fürstengarten zu sehen, hatte auch viele Besucher veranlasst, die Sitzung zu verfolgen. Der Hamburger Architekt präsentierte drei mögliche Varianten des Projektes, nicht mehr.
Wie berichtet, hatte die Investorengruppe den ursprünglichen Plan noch einmal komplett überarbeiten lassen. Sven Jarmuth erläuterte den Grund: „Nach dem ursprünglichen Plan, lediglich ein Hotel mit Servicewohnen zu errichten, wäre das Projekt nicht wirtschaftlich.“
Jetzt soll ein Hotel „im Premiumsegment“ mit Servicewohnungen entstehen, direkt angrenzend ein Geschäftshaus mit Büro- und Einzelhandelsflächen. „Somit können die Serviceeinrichtungen sowohl von den Hotelgästen, als auch von den Bewohnern und Mietern der Gewerbeflächen genutzt werden“, erläuterte Jarmuth das Konzept. Das Hotel mit 100 bis 140 Zimmern solle jedoch die Primärnutzung des Gebäudekomplexes bilden.
Feinplanung des Hotels erfolgt erst nach Schaffung des Baurechtes
Wer gehofft hatte, einen konkreten Gestaltungsentwurf zu sehen, wurde enttäuscht. Der Architekt stellte drei mögliche Varianten vor, die lediglich einen Eindruck von der Dimension des Gebäudekomplexes im Verhältnis zu den benachbarten Gebäuden vermittelten. Ein gestalterischer Grundsatz sei allerdings schon jetzt festgeschrieben: „Das Hotel soll die DNA der Stadt aufnehmen, also typische Formen, Materialien und Farben“, versicherte Kettler. Dabei bezog er sich auf Gestaltungselemente der Gebäude in der Lauenburger Altstadt.
„Welches Zeitfenster stellen Sie sich vor, uns detaillierte Pläne vorstellen zu können?“, wollte Christian Stockfisch (CDU) wissen. Sven Jarmuth spielte den Ball zurück: „Sobald es Baurecht gibt, könnten wir im besten Fall in den nächsten Monaten mit der Feinplanung beginnen, die im sechsstelligen Kostenbereich liegen wird“, sagte er. Nicht kalkulierbar sei eine zweite Corona-Welle.
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„Ich will mal positiv beginnen“, sagte André Peylo (SPD) und lobte den Ansatz des Architekten, die historischen Anmutungen in die Gestaltung der Gebäude einzubeziehen. Allerdings sei man jetzt wieder fünf Schritte zurückgegangen. „Ich kann ihre Ausführungen nur eine Ideenfindung nennen“, sagte er.
Ausführungen nicht mehr als eine Ideenfindung
Thorsten Pollfuß (Grüne) und Ralf Storjohann (Unser Lauenburg) wollten wissen, wie hoch der Gebäudekomplex werden solle. Jarmuth blieb die Antwort nicht schuldig: Die Vollgeschosse würden das Modehaus MC um einen Meter überragen, der höchste Punkt der Staffelgeschosse etwa 23 Meter betragen.
Immer wieder Knackpunkt vergangener Planungen: Die Meinung des Denkmalschutzes zu der Idee, am historischen Fürstengarten einen Hotelkomplex zu errichten. Die Entwürfe seien ein Kompromiss, sagte Bürgermeister Andreas Thiede. Und Jarmuth räumte ein: „Natürlich würden die Denkmalschützer an dieser Stelle am liebsten gar kein Gebäude sehen.“ Einen Beschluss zum Bebauungs- und Flächennutzungsplan fasste der Ausschuss erneut nicht. Das Thema ist auf die nächste Sitzung vertagt.