Lauenburg. Sie sind knuffig anzusehen, aber nicht ungefährlich: Waschbären sind im Lauenburger Stadtgebiet immer mehr auf dem Vormarsch.

Mal werden sie nachts von einer Wildkamera erwischt, mal spazieren sie ganz ungeniert im Garten herum und kürzlich wurde einer von ihnen sogar in der Weingartenschule gesichtet – Waschbären fühlen sich offenbar in Lauenburg richtig wohl. Doch so knuffig sie auch aussehen, Kuscheltiere sind sie nicht. Im Gegenteil: Dort wo sich die katzengroßen Bären erstmal niedergelassen haben, werden sie schnell zur Plage. Und wo sie sich wohlfühlen, vermehren sie sich auch schnell.

Jetzt wurden die Waschbären sogar ein Fall für die Lauenburger Politik. „Offenbar haben wir in der Stadt ein Problem mit Waschbären, um das wir uns gegebenenfalls kümmern müssen“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Christian Stockfisch während der Stadtvertretersitzung am Montagabend. Auch wenn sich der eine oder andere Politiker ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte, die Sorge scheint nicht unberechtigt. Immer häufiger werden in den sozialen Netzwerken Bilder von Waschbären gepostet, die in Lauenburg gesichtet wurden.

Waschbären sind keineswegs harmlose Kuscheltiere

Das Problem: Die etwa 1850 aus Nordamerika eingewanderten Tiere können auch für Menschen gefährlich werden. In einer Untersuchung des Landesamtes für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt enthielt jeder dritte Waschbär den auf den Menschen übertragbaren Waschbärspulwurm. Der Schädling kann zu Organausfall, Erblindung oder sogar zum Tod führen.

Das Gebiss des Waschbären gleicht dem eines Terriers. Waschbären fliehen nicht, wenn es hart auf hart kommt. Ob Mensch, Wildschwein oder Hirsch: Der Waschbär läuft nicht davon – er geht zum Gegenangriff über. Wer einem Waschbären begegnet, sollte sich deshalb groß machen, laut sein und schnell weggehen.

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Sind die Tiere einmal da, ist es schwer, sie wieder loszuwerden

Der beste Weg, sie loszuwerden ist, es ihnen so ungemütlich wie möglich zu machen. Diese Erfahrung hat auch Mechthild Stockfisch gemacht. Sie weiß, warum ihr Mann das Thema während der Stadtvertretersitzung angesprochen hat. „Wir hatten auch schon einen im Garten, der sich über die Kirschen hergemacht hat. Den konnten wir zumindest vorerst mit einem Wasserstrahl vertreiben“, erzählt sie.

2016/2017 wurden bundesweit über 130.000 Waschbären von Jägern getötet – so viele wie noch nie zuvor. Dennoch wächst die Population. Das Problem: Die Tiere reagieren mit einer erhöhten Fortpflanzung auf die Bedrohung.