Lauenburg. Stadtvertretung entscheidet über Antrag zur Flexibilität der Außengastronomie. Idee hilft nicht jedem Wirt

Die Corona-Krise hat die Gastronomen schwer getroffen. Auch in Lauenburg. Zwar ist ein Betrieb unter strengend Auflagen wieder möglich, doch allein die Abstandsregel sorgt für verminderte Einnahmen. Nun wollen Lauenburgs Politiker helfen und den Wirten ermöglichen, flexibler den Außenbereich bestuhlen zu können. Auch Gewerbetreibende sollen für wartende Kunden auf öffentlichen Flächen Sitzmöbel aufstellen können. Ein entsprechender Antrag der Grünen-Fraktion ist auf der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses angenommen worden. Das letzte Wort haben allerdings die Stadtvertreter, die am Montag, 29. Juni, von 19 Uhr an im Forum der Gemeinschaftsschule (Schulstraße 1) tagen.

Daniela Kühn (50) vom Café Flutbereich möchte gern Tische an der Mauer des Lösch- und Ladeplatzes aufstellen
Daniela Kühn (50) vom Café Flutbereich möchte gern Tische an der Mauer des Lösch- und Ladeplatzes aufstellen © Isabella Sauer | Isabella Sauer

Von der Idee begeistert ist Daniela Kühn, die seit einem Jahr das Café Flutbereich an der Elbstraße 116 betreibt. Sie sagt: „Von diesem Vorschlag halte ich viel. Ich würde dann ein paar Tische auf dem Lösch- und Ladeplatz aufstellen wollen. Und direkt vor dem Eingang.“ Die 50-Jährige erhofft sich dadurch mehr Einnahmen. Schließlich könne sie derzeit anstatt 75 nur 48 Sitzplätze anbieten. Wichtig wäre für Kühn, dass das Aufstellen auf öffentlichen Flächen kostenfrei ist.

Stadt könnte auf die Gebühren verzichten

Diesem Wunsch würde die Stadtverwaltung nachkommen, falls der Antrag durchgeht. Der Leiter des Stadtentwicklungsamtes, Reinhard Nieberg, sagt dazu: „Wenn der Antrag eine Mehrheit findet, werden wir auf die Erhebung einer Gebühr verzichten.“ Bestehende Regelungen in der Altstadt würden angepasst werden. Im vergangenen Jahr hat die Stadt rund 2600 Euro mit den Genehmigungen für die Außengastronomie eingenommen. Etwa die Hälfte davon kam von den Gastronomen aus der Altstadt. Nieberg weist allerdings darauf hin, dass die Gastronomen nach wie vor Genehmigungen seitens der Stadt einholen müssten. „Es bleibt für uns immer zu prüfen, ob es aus Gründen der Verkehrssicherung oder Nutzungen durch Baustelleneinrichtungen Hinderungsgründe gibt.“

Karsten Neugebauer ärgert sich über die Politik.
Karsten Neugebauer ärgert sich über die Politik. © BGZ

Auch Michael Hennigsen von Lucia’s Genusseria (Elbstraße 49) befürwortet den Antrag der Grünen. „Die Idee ist gut und wichtig für uns Gastronomen. Wenn wir die Möglichkeit hätten, kostenfrei mehr Tische aufzustellen, würden wir sie nutzen. Beispielsweise gegenüber an der Wand des Elbschifffahrtsmuseum. „Da könnten schon noch bis zu fünf Einzeltische hin“, so Hennigsen.

Nicht allen wäre damit geholfen

Für wenig sinnvoll hält Karsten Neugebauer von der Schifferbörse den Vorschlag. „Für mich wäre das eine Katastrophe, da ich zur Elbstraße hin keinen Platz für Tische habe. Die Gäste können schließlich nicht auf der Straße Platz nehmen“, so Neugebauer. Wenn andere Gastronomen nun draußen noch mehr Sitzgelegenheiten anbieten könnten, würden ihm möglicherweise Gäste wegbleiben. „Die Idee der Politiker hilft nur vereinzelt Gastronomen. Ich hätte es gut gefunden, wenn vorab einmal mit uns gesprochen worden wäre. Vielleicht hätten wir gemeinsam eine Lösung gefunden, die allen Gastronomen in Lauenburg hilft“, merkt er an.

Die Stadtvertretung tagt am Montag, 29. Juni, um 19 Uhr im Forum der Gemeinschaftsschule (Schulstraße 1).