Lauenburg. Viele Skipper müssen ihre Boote noch fertig machen und bleiben somit fern. Dafür kommen schon die ersten Wohnmobilisten nach Lauenburg.
Vor wenigen Stunden sind Angelika und Meinolf Westermeyer aus Paderborn auf dem Wohnmobilstellplatz des Skippertreffs Marina im Yachthafen angekommen. Mittlerweile haben sie es sich gemütlich gemacht: Die Eheleute sitzen in Campingstühlen vor ihrem Integrierten Pilote Aventura, trinken ein Bier und genießen den Blick auf den Elbe-Lübeck-Kanal. Neben ihnen haben sich weitere Wohnmobilisten eingereiht.
„So langsam geht es wieder los“; freut sich Hafenmeisterin Yildiz Frühauf, die 2003 den Skippertreff eröffnete. „Normalerweise wären um diese Zeit schon viele Skipper hier, doch die müssen nach der langen Pause erst einmal ihre Boote fit machen“, sagt sie. Dafür kommen immer mehr Wohnmobilisten vorbei, denn seit dem 18. Mai ist das wieder erlaubt. Für den Monat Mai meldete die Hafenmeisterin 177 Wohnmobile, alle aus Deutschland.
Am Yachthafen Lauenburg gibt es etwa 20 Stellplätze
„Die Aussicht auf den Hafen finde ich einfach klasse“, sagt Petra Theile (58) zu ihrem Mann Peter, als sie gerade aus ihrem Campingbus, einem Hobby Vantana De Luxe, kommt. Vor drei Jahren hat das Ehepaar aus Fehmarn das Campen für sich entdeckt. „Zuerst hatten wir einen Wohnwagen, dann ein 20 Jahre altes Eura Mobil mit Alkoven“, erinnert sie sich zurück und nimmt auf einem Klappstuhl Platz. Im Sommer 2019 haben sie sich dann einen ausgebauten Kastenwagen gegönnt. „Den haben wir uns liebevoll alltagstauglich gemacht.“
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Und das stimmt: Die Wände des Campers sind mit Pusteblumen-Wandtattoos verziert, eine Nespresso-Maschine steht auf der kleinen Küchenzeile direkt neben der Schiebetür und es gibt mehrere flauschige Decken. Für wen sind denn die? „Für unsere Katzen Jule und Fips, die kommen immer mit auf Reisen“, heißt es von draußen. Die beiden Urlauber sind aber nicht zum ersten Mal in der Elbestadt. „Uns gefällt es hier, der Platz ist sehr familiär“, sagt Petra Theile. Außerdem sei die Innenstadt nicht weit.
Coronabedingt machen viele Menschen Urlaub in Deutschland
Den kurzen Weg in die Altstadt schätzen auch die Stellplatznachbarn aus Paderborn. „Da können wir entweder zu Fuß oder mit unseren Rädern mal eine Tour machen“, sagt Angelika Westermeyer. Für das Ehepaar ist es ungewöhnlich, zu dieser Jahreszeit in Deutschland zu sein. „Eigentlich sind wir im Sommer immer in Norwegen und im Winter in Spanien“, sagen sie.
Bedingt durch die Corona-Pandemie mache das Ehepaar in diesem Jahr Urlaub in Deutschland. „Eigentlich sind wir immer unterwegs“, scherzen die beiden. Schließlich haben sie sich auch ein teures Wohnmobil gekauft. Der Integrierte kostet rund 60.000 Euro. An Bord gibt es eine L-Küche mit Edelstahlspülbecken, einen 160-Liter-Kühlschrank mit Gefrierfach und einen Ofen. Im Heck zwei Längs-Einzelbetten, dazu ein Raumbad mit separater Dusche. Und in Lauenburg gibt es dazu noch den schönen Blick auf den Hafen.
Reisemobile: Das bedeuten die Fachbegriffe
Campingbusse: Die wendigsten Wohnmobile, sie basieren auf der Original-Karosserie eines Transporters mit Schiebetür. Man unterscheidet zwischen kompakte Campervans in Bulli-Größe und den ausgebauten Kastenwagen mit Bad.
Alkovenmobile: Ist an der weit vorgewölbten Nase über dem Fahrerhaus zu erkennen. In der Nische, dem Alkoven, verbirgt sich ein festes Bett.
Teilintegrierte: Der Name kommt von der Bauweise, bei der das Original-Fahrerhaus teilweise in den Wohnbereich eingebunden ist. So sind beispielsweise die Fahrersitze meist drehbar und gehören zur Sitzgruppe dazu.
Integrierte: Ein Integrierter hat eine eigenständige Bugmaske anstelle des Original-Fahrerhauses und eine große Frontscheibe. Das Fahrerhaus geht nahtlos in den Wohnbereich über.
Liner: Basieren teils auf Lkw-Chassis. Zudem manchmal ein- und ausfahrbare Slide-Outs. Manche haben Pkw-Garagen. isa
Auf dem Platz können rund 20 Wohnmobile stehen. Eine Übernachtung kostet 12 Euro (bis mittags 12 Uhr). Sanitäranlagen sind vorhanden. Weitere Infos: www.yachthafen-lauenburg.de