Lauenburg. Die Finanzierung ist geklärt, jetzt kann es an die Feinplanung der Stadtgalerie und der Lauenburger Altstadt gehen

Gute Nachricht aus dem Lauenburger Künstlerhaus: Die „Galerie der zeitgenössischen Künste“ rückt in greifbare Nähe. Wie berichtet, soll sie im Nachbargebäude des Künstlerhauses (Elbstraße 52) entstehen. Die neue Galerie soll die Stadtgalerie ersetzen, die es von 2011 bis 2016 im ehemaligen Kaufhaus Hagenström an der Elbstraße 28 gab. Dort zeigten insbesondere Stipendiaten ihre Werke. Doch der Mietvertrag lief aus, für Ersatz fehlte das Geld.

Im Juni 2019 bewilligte die Aktivregion Sachsenwald-Elbe bereits über 100.000 Euro für die neue Stadtgalerie. Das Land stellt ebenfalls Mittel zur Verfügung. Insgesamt 200.000 Euro soll der Umbau des Nachbarhauses zur Stadtgalerie kosten. Jetzt hat der Förderverein des Künstlerhauses den Eigenanteil in Höhe von insgesamt 54.000 Euro erwirtschaften können. „Gestern habe ich das der Bewilligungsstelle des Landes mitgeteilt. Wir gehen davon aus, dass wir in drei Wochen mit dem Architekten die Feinplanung besprechen können“, freut sich die Vereinsvorsitzende Ulrike Mechau-Krasemann.

Franz Hitzler, Eigentümer der Elbstraße 52, stellt dem Künstlerhaus das Erdgeschoss zur Verfügung. Im ersten Bauabschnitt soll der Innenraum renoviert werden. Außerdem wird die Außenfassade wieder so hergestellt, wie sie früher war. Dazu gehört insbesondere eine Eingangstür in der abgeflachten Hausecke, mit der sich das frühere Ladenlokal zum alten Markt hin öffnete. „Hier soll es ein Foyer geben, von dem aus es in die Ausstellungsräume geht“, erklärt Marita Landgraf, künstlerische Leiterin des Künstlerhauses. In einem zweiten Bauabschnitt sollen Künstlerhaus und neue Galerie mit einem Durchbruch zwischen beiden Gebäuden sowie auf den rückwärtigen Terrassen miteinander verbunden werden. Dies dürfte allerdings weitaus teurer werden als der erste Abschnitt, der mit 200.000 Euro veranschlagt ist. Damit entsteht eine bundesweit einzigartige Kulturkonstellation: Das Arbeiten und Wohnen von Stipendiaten im Künstlerhaus mit direkten Präsentationsmöglichkeiten.

Fünf Stipendiaten beziehen ihr Zuhause auf Zeit

Erst die Lockerungen in der Corona-Krise machen es möglich, dass die Stipendiaten auch in diesen Jahr ihr Zuhause auf Zeit beziehen können. Mittlerweile haben sie sich eingerichtet. „Vor ein paar Wochen haben wir daran nicht geglaubt“, freut sich Ulrike Mechau-Krasemann. Bei der Vergabe der Stipendien 2020 im Februar dieses Jahres standen die Juroren vor keiner leichten Aufgabe: 256 Bewerbungen in den Bereichen zeitgenössische bildende Kunst, Literatur und Komposition waren eingegangen, nach einer Vorauswahl noch 82 übrig geblieben. Schließlich fiel die Wahl auf die gebürtige Südkoreanerin Yeongbin Lee, Fritjof Mangerich aus Mettingen, Susanne Mewing aus Delmenhorst, die Leipzigerin Katharina Bendixen und den in Seoul geborenen Areum Lee.

Aufgrund der derzeit geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen wird es in diesem Jahr keinen großen Empfang geben und auch die Erstpräsentation der Stipendiaten wird eher im kleinen Rahmen ausfallen. Allerdings öffnet sich auch das Künstlerhaus allmählich wieder für die Besucher: Am Mittwoch, 27. Mai, ab 19.30 Uhr gibt es eine Vernissage einer Ausstellung von Jan Köchermann. Unter dem Motto „Luftbrücken“ hat er Fotomotive aus Lauenburg und New York miteinander kombiniert. Entstanden ist eine Ausstellung, die einerseits provokant, andererseits zum Schmunzeln anregt.

In der Galerie ist außerdem die Backstein-Edition der Stipendiatinnen 2019 zu sehen. Der Erlös aus dem Verkauf der interessanten Kunstobjekte kommen der Weiterentwicklung des Projektes Stadtgalerie zugute.