Lauenburg. Lockerungen machen eine Öffnung ab 18. Mai möglich, allerdings unter strengen Auflagen. Lauenburger Gastronomen im Gespräch.

Wenn es nach Yildiz Frühauf geht, könnte es morgen schon losgehen. Die Hafenmeisterin der Lauenburger Marina ist durch die Corona-Krise gleich mehrfach gebeutelt: Zum einen muss der Skippertreff geschlossen bleiben, außerdem fehlen die Freizeitkapitäne, die von Lauenburg aus die Region erkunden wollen und auch der Wohnmobilstellplatz bleibt bisher leer. Seit gestern steht fest: Sie darf am 18. Mai nicht nur ihr Restaurant öffnen, sondern auch wieder Gäste auf dem Wohnmobilstellplatz empfangen. „Das wird höchste Zeit. Viel länger hätte ich die Zwangspause wirtschaftlich nicht durchgestanden“, gibt sie zu.

Seit gestern die neue Lockerung durchsickerte, steht ihr Telefon nicht still. Besonders die Wohnmobilfahrer wollen sich noch schnell einen Stellplatz für die Sommermonate sichern. In Deutschland Urlaub machen, scheint in diesem Jahr die einzige Alternative zu sein. „Hoffen wir, dass das Wetter mitspielt“, sagt die Hafenmeisterin.

Darauf hofft auch Sönke Ellerbrock aus dem Alten Schifferhaus. Zählt er die Plätze auf der Terrasse und im Restaurant zusammen, kommt er auf 200. Mehr als die Hälfte der Stühle muss er jetzt wegstellen. Doch die bleiben womöglich ohnehin unbesetzt „Viele Gäste sind verunsichert. Außerdem ist noch unklar, wie es mit den Veranstaltungen weitergeht. Das ist eine große Unbekannte. Wir haben bereits Stornierungen für die Monate Juni bis September“, sagt er.

Neue Hoffnung für Festival Schleusenrock am 25. Juli

Überwiegend von Veranstaltungen leben auch Claudia Gnadl und Andreas Stein aus der Musikkneipe GnaSteiners. Normalerweise ist es in der kleinen Kneipe an den Wochenenden rappelvoll, wenn Bands aus ganz Deutschland hier ein Livekonzert geben. „Klar werden wir öffnen, aber wir müssen sehen, wie wir das unter den gegebenen Auflagen hinbekommen“, sagt der Wirt.

Normalerweise würden die beiden jetzt die letzten Vorbereitungen für das Festival Schleusenrock am 25. Juli treffen. Eigentlich hatten sie die Veranstaltung für dieses Jahr schon fast abgeschrieben. Seit gestern sind Veranstaltungen in Schleswig-Holstein nicht mehr ausgeschlossen. Das Land erlaubt sie „mit Sitzcharakter für bis zu 50 Personen“. Außerdem müsse erfasst werden, wer da ist und auf welchen Platz er sitzt. „Immerhin. Aber was wäre das für ein Rockfestival?“, sagt er grinsend. Seine Hoffnung: „Vielleicht gibt es bis dahin weitere Lockerungen. Die gebuchten Bands haben jedenfalls alle noch nicht abgesagt“, freut er sich. Auf der Facebookseite des Festivals ist seit gestern wieder Bewegung. „Habt bitte noch Geduld. Wir arbeiten jetzt schon an dem Hygienekonzept“, erfahren die Fans des Festivals.

Benefizkonzert zugunsten Lauenburger Gastronomen

Mit der Abstandsregelung hat Thomas Timm aus dem Hotel Bellevue kein Problem. Das Restaurant im Stil der 60er-Jahre ist weiträumig und auf der Terrasse ist auch genügend Platz. Und auch die Hygieneregeln einzuhalten, sei kein Problem. „Aber es ist schwer zu kalkulieren, ob die Leute jetzt überhaupt Lust haben, ins Restaurant zu gehen“, sagt Thomas Timm. Immerhin sei die Zeit bis zum 18. Mai knapp und es müssen nicht nur Waren geordert, sondern auch die Dienstpläne für die Mitarbeiter erstellt werden: „Wie viele Gäste derzeit im Restaurant überhaupt essen möchten, das ist alles eine große Unbekannte.“

Ob die Öffnung der Restaurants unter strengen Auflagen den Gastronomen wirtschaftlich hilft, muss sich zeigen. Bereits vor zwei Wochen hatte der Musiker Kolja Niemeyer eine Aktion ins Leben gerufen. Sobald es die Bedingungen zulassen, wollen er und andere Musikerkollegen der Region ein Benefizkonzert geben (wir berichteten). Die Idee: Ein Benefizkonzert, bei dem es statt Eintrittskarten Gutscheine gibt, die bei Lauenburger Gastronomen später eingelöst werden können. Ehrensache, dass alle Musiker ohne Gage spielen wollen.