Lauenburg. Maßnahmen werden gelockert, aber das Einreiseverbot für Touristen nach Schleswig-Holstein besteht weiter. Betreiberin in Sorge.

Im ersten Moment hatte sich Yildiz Frühauf gefreut, als sie am Mittwoch von den Lockerungen der Coronamaßnahmen in Schleswig-Holstein erfuhr: Die Kieler Landesregierung hatte unter anderem beschlossen, dass Sportboothäfen vom kommenden Montag, 4. Mai, an wieder öffnen dürfen. „Ich bin natürlich davon ausgegangen, dass die Einreise aus touristischen Zwecken nach Schleswig-Holstein ebenfalls gestattet wird – wenigstens mit Einschränkungen“, sagt die Hafenmeisterin der Lauenburger Marina. Doch das bleibt nach wie vor verboten.

„Für die Skipper, die endlich ihre Boote aus der Halle holen können, freue ich mich. Die Bundeswasserstraßen sind frei und die Überführung in den Heimathafen nicht verboten“, sagt Yildiz Frühauf. Rein wirtschaftlich bringt ihr die Öffnung der Marina allerdings nichts, im Gegenteil: „Meine einzigen Einnahmen sind derzeit die Liegegebühren in der Halle. Wenn die Boote jetzt überführt werden, fallen die auch noch weg.“ Ihr Geschäft beruht auf den Freizeitkapitänen, die zwei, drei Tage oder auch eine Woche in Lauenburg anlegen. Und natürlich die Wohnmobilfahrer.

Buchungen schon für die gesamte Saison gestrichen

Normalerweise – und ganz besonders bei dem schönen Wetter zuletzt, wäre der Platz voll gewesen. Doch während Dauercamper wieder auf ihre Plätze dürfen, bleibt den Wohnmobilfahrern die Übernachtung auf dem Stellplatz an der Lauenburger Marina verwehrt. „Die Gäste übernachten separat in ihren Wohnmobilen und die notwendigen Hygieneregeln lassen sich hier ohne Probleme einhalten. Warum dürfen Dauercamper in Zelten übernachten, ich aber keine Gäste in ihren Wohnmobilen empfangen? Dahinter steckt doch keine Logik“, ärgert sich Yildiz Frühauf.

Die meisten Buchungen hat sie schon gestrichen – und zwar überwiegend für die gesamte Saison. „Die Leute wissen ja nicht, wann sie wieder nach Schleswig Holstein dürfen. Deshalb wollen sie kein Risiko eingehen. Es werden wohl viele Plätze leer bleiben“, bedauert die Hafenmeisterin. Gleiches gelte den Wohnmobilstellplatz auf dem Gelände der Marina, den sie ebenfalls betreibt: „Absagen über Absagen. Die Saison ist jetzt schon gelaufen.“

Neun große Schiffe liegen derzeit in der Halle der Marina, ihrem Winterquartier. Das sogenannte Kranen zum Saisonstart ist normalerweise vor Ort ein großes Spektakel. In diesem Jahr werden die Boote nicht nur sehr spät, sondern auch ganz unspektakulär zu Wasser gelassen. Für nächsten Sonnabend hat die Hafenmeisterin den Kran bestellt.

Wirtschaftliche Lage durch Beschränkungen spitzt sich zu

Yildiz Frühauf ist nicht nur Betreiberin der Lauenburger Marina, sondern auch Gastronomin. Sie betreibt den Skippertreff an der Marina. Auch der ist derzeit natürlich
geschlossen. „Ich habe momentan so gut wie keine Einnahmen. Wäre die Pension meines Mannes nicht, würde es jetzt eng werden“, räumt sie ein. Sie hatte sofort als es möglich war, den Zuschuss für Klein­unter­nehmer beantragt und die 9000 Euro auch bereits ausgezahlt bekommen. Gedacht ist das Geld, um drei Monate lang die laufenden Kosten des Unternehmens zu decken. Die Hafenmeisterin hat das mal nachgerechnet: Maximal eineinhalb Monate reicht das Geld,
um die Kosten tatsächlich zu decken.

„Ich denke jetzt darüber nach, die angebotenen Kredithilfen für den Mittelstand in der Coronakrise in Anspruch zu nehmen. Allerdings verschiebt das ja das Problem nur nach hinten“, sagt Yildiz Frühauf. Was aus ihrer Sicht viel mehr helfen würde: „Wenn weitere Lockerungen der Beschränkungen beschlossen werden, dann bitte auch die Folgen bedenken.“