Lauenburg. Spenden haben den Tierpark Krüzen wegen der Schließung in Coronazeiten über Wasser gehalten. Am 20. April öffnet er eingeschränkt wieder.
Ein Horrorszenario für jeden Tierfreund: Weil aufgrund der Coronakrise Besucher nicht in die Tierparks dürfen, fehlt Geld für Futter und Tierarzt. Schlagzeilen machte vor einigen Tagen der Tierpark Neumünster, der aufgrund der prekären Lage sogar über die Notschlachtung von Tieren nachdachte.
Jetzt gibt es Hoffnung: Landesfinanzministerin Monika Heinold (Grüne) kündigte am Donnerstagabend an, dass ab Montag die Tierparks und Wildparks in Schleswig-Holstein wieder öffnen dürfen. Das gelte allerdings nicht für die dortigen Spielplätze oder die Gastronomie, sagte sie. Aber der Rundgang mit der Familie werde wieder möglich. Dies sei wichtig, „weil die Tierparks auch auf Einnahmen angewiesen sind, damit die Tiere gefüttert werden können“. Andererseits sei es wichtig für Familien, sich auf Besuche freuen zu können.
Spendenaufruf rettete Tierpark in Krüzen
Ganz so dramatisch wie in Neumünster gestaltete sich die Lage im Tierpark Krüzen nicht. Über Notschlachtungen dachte hier niemand nach. Trotzdem trieb das strenge Besucherverbot Tierparkchef Holger Drewke ebenfalls Sorgenfalten auf die Stirn. Normalerweise geht es jetzt im Tierpark hoch her. Kleine Ziegen, neugeborene Lämmchen und anderer tierischer Nachwuchs locken im Frühjahr viele Besucher in den Tierpark Krüzen. „Das Besuchsverbot ist eine absolute Katastrophe für uns. Wir können die Betrieb ja nicht einfach schließen. Die Tiere müssen versorgt werden, aber alle Einnahmen bleiben aus“, sagte Sandra Zeyn-Drewke, die Tochter des Tierparkchefs, vor vier Wochen gegenüber unserer Zeitung. Doch der Tierpark Krüzen ist bei den Lauenburgern und Besuchern aus der Region beliebt. Das bewiesen sie gerade in dieser schwierigen Zeit. Ein Spendenaufruf – auch über unsere Zeitung – war so erfolgreich, dass der Familienbetrieb die besucherfreie Zeit bisher überstehen konnte. „Ich weiß noch nicht genau, wie viel Geld zusammengekommen ist. Ich schreibe jeden einzelnen Spender auf. Das war eine so tolle Aktion und zeigt, welchen Stellenwert wir bei unseren Besuchern haben“, freut sich Sandra Zeyn-Drewke.
Das Land Schleswig-Holstein hatte Mitte April schließlich beschlossen, den Corona-Schutzschirm unter anderem auch auf Tierparks auszuweiten. Insgesamt fünf Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung, die als direkte Zuschüsse vergeben werden sollen.
Wiedereröffnung am Wochenanfang geplant
Trotzdem ist die Juniorchefin froh, dass Besuche im Tierpark ab Montag wieder erlaubt sind. „Wir werden uns überlegen, wie wir die Bedingungen dafür schaffen können, um zu Wochenbeginn öffnen zu können“, kündigt sie an. Dazu gehört unter anderem den Kartenverkauf außerhalb des Kassenhäuschens zu organisieren sowie den Spielplatz mit Flatterband abzusperren. Das Café muss bis auf Weiteres geschlossen bleiben. „Ich verstehe, dass sich die Familien freuen werden, mit den Kindern zu uns zu kommen. Das ist ja nach der langen Zeit eine schöne Abwechselung.
Die weiterhin gebotenen Abstandsregeln einzuhalten, ist im Tierpark Krüzen relativ einfach. Das 60.000 Quadratmeter große Gelände ist weitläufig gestaltet. Kaninchen und Meerschweinchen finden sich in den großzügigen Gehegen ebenso wie vom Aussterben bedrohte Haustierrassen und Exoten wie Kamele, Affen, Lamas oder Zebras. Das kleine Naturparadies hat viele Freunde, die immer wieder kommen, um die Tiere hautnah, ohne hohe Zäune zu erleben.