Lauenburg. Zum offenen Streit ist es zwischen Lauenburgs Wehrführer und dem Bürgermeister gekommen. Es geht im Zustände im Katastrophenschutzzentrum.
Schadhafte Elektroinstallation, fehlende Brandschutztüren und Fluchtbeschilderungen sowie ungeeignete Umkleideräume – das waren nur einige Mängel im Lauenburger Katastrophenschutzzentrum (K-Zentrum), die Wehrführer Lars Heuer während der Jahresversammlung der Freiwilligen Feuerwehr aufzählte. „Das K-Zentrum ist unser größtes Problem“, hatte Heuer in Richtung der Vertreter der Lauenburger Verwaltung gesagt. Auch andere Mitglieder der Wehr hielten mit ihrem Ärger über die Bedingungen nicht hinter dem Berg. Als Bürgermeister Andreas Thiede von den Plänen der Stadt für das K-Zentrum sprach, soll die Bemerkung „Das ist doch nur heiße Luft“, gefallen sein,
Thiede will die Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen. Inzwischen ist den Mitgliedern der Wehr ein persönlicher Brief des Verwaltungschefs ins Haus geflattert. Er sei tief enttäuscht über die Art und Weise von Heuers Vortrages. „Kritisiert werden von mir sowohl der Inhalt der Ausführungen, als auch die Art und Weise, wie diese vorgetragen wurden“, schrieb er. Die erheblichen Mängel im K-Zentrum seien aufgelistet und würden abgearbeitet – manche Maßnahmen sollen noch 2020 umgesetzt werden.
Masterplan für das Katastrophenschutzzentrum
Ende 2018 hatte die Lauenburger Politik einen sogenannten Masterplan für das Katastrophenschutzzentrum beschlossen. Heuer hatte auf Mängelbeseitigung bereits während der Jahresversammlung der Wehr im Januar vergangenen Jahres gedrungen: Die beengten Platzverhältnisse und Verstöße gegen Unfallverhütungsvorschriften seien nicht länger hinnehmbar, sagte er bereits damals.
Thiede betont, dass die Verwaltung seitdem nicht untätig geblieben sei. „Derzeit gehe ich davon aus, dass Gesamtinvestitionen in Höhe von 9,5 Millionen Euro für eine durchgreifende Sanierung oder einen (Teil)Neubau erforderlich sein werden“, schreibt er in seinem Brief an die Mitglieder der Wehr. Zudem gebe es einen Plan, der aufzeige, wie an das Projekt herangegangen werden solle.
Einzelheiten zu den geplanten Maßnahmen dazu erfahren die Retter in dem Brief nicht, wohl aber, dass dies „ihrem Wehrführer wohl bekannt“ sei.
Bürgermeister kündigt Konsequenzen an
Tatsächlich sieht die Stadt in diesem Jahr eine Reihe von Investitionen im K-Zentrum vor. Zunächst sollen als Sofortmaßnahmen 45.000 Euro in die Beseitigung kleinerer Mängel aus der Gefährdungsanalyse gesteckt werden. 100.000 Euro sind für die Beauftragung eines Statikers und eines Brandschutzgutachters vorgesehen. Noch im ersten Halbjahr dieses Jahres erwarte die Stadt deren Expertenmeinung, ob eine Sanierung oder ein Neubau wirtschaftlicher sei“, sagt Bauamtsleiter Reinhard Nieberg. Für die Planungskosten seien 140.000 Euro vorgesehen.
Lauenburgs Bürgermeister will die aus seiner Sicht ungerechtfertigten Anschuldigungen nicht auf sich sitzen lassen. „Ich darf Sie darum bitten, Ihrer Wehrführung auf diesem Weg nicht zu folgen“ appelliert er an die Mitglieder der Feuerwehr. Er selbst werde dies jedenfalls „nicht tatenlos hinnehmen“. Seine erste Konsequenz: Beim diesjährigen Ball der Feuerwehr wird der Bürgermeister fehlen.