Lauenburg. Eigentlich wollte die Lauenburger Verwaltung in das Gebäude der Kreissparkasse ziehen. Dieser Plan ist vom Tisch, das Schloss wird saniert.

Vor sechs Jahren beschäftigte ein Thema die Lauenburger ganz besonders: Was wird aus dem Lauenburger Schlossgebäude? Der damals geplante Umzug der Stadtverwaltung in das Gebäude der Kreissparkasse an der Alten Wache sorgte für hitzige Diskussionen. Mehr als 1000 Unterschriften hatte die Initiative „Schlossbürger“ 2014 gesammelt, um gegen einen möglichen Verkauf des Lauenburger Schlosses zu protestieren. Sie planten ein Bürgerbegehren. Doch dies wurde in letzter Minute durch einen Kompromiss verhindert. Jetzt steht fest: Das Schloss wird weder verkauft noch umgewidmet: Die Lauenburger Verwaltung wird auch künftig ihren Sitz im Schloss haben, das genaugenommen ein im Jahre 1709 gebautes Amtsgebäude ist.

Gefährdungsbeurteilung der Arbeitsplätze

„In der vergangenen Woche hatte ich plötzlich einen Fensterflügel in der Hand, und in einem anderen Dienstzimmer flog an einem anderen Tag ein großes Stück Putz von der Decke“, erzählte Bürgermeister Andreas Thiede während des Neujahrsempfangs am vergangenen Freitag. Und: Bei einer der regelmäßigen Gefährdungsbeurteilungen der Arbeitsplätze hätte das Verwaltungsgebäude die schlecht möglichste Zustandsbewertung erhalten.

Die Sanierung des maroden Schlossgebäudes steht schon lange fest. Die Hoffnung war groß, als die Stadt Lauenburg im Herbst 2016 ihren Beitrag für den Tourismuswettbewerb des Landes einreichte. Vier Punkte enthielt das Konzept unter dem Arbeitstitel „Kultur-Magnet Lauenburg/Elbe – Ein Quantensprung auf dem Weg zu neuer Tourismus-Qualität“. Mit bis zu 90 Prozent Förderung rechnete man in der Verwaltung, rund fünf Millionen Euro waren für die Maßnahmen geplant. Der größte Posten: 4,2 Millionen Euro für die Sanierung des Schlosses. Zunächst sah es gut für das Projekt aus. Kurz darauf der Dämpfer: Lauenburg war zwar in das Programm aufgenommen worden, mit dem das Land touristische Projekte und Maßnahmen zur Aufwertung des Natur und Kulturerbes fördern will. Aber statt der erhofften 90 gab es nur 50 Prozent Förderung, zu wenig für die klamme Stadt.

Vor zwei Jahren tat sich dann ein neuer Fördertopf auf: Der Haushaltsausschuss des Bundestags hatte 2,45 Millionen Euro Fördermittel für die Sanierung des Lauenburger Schlosses bewilligt. Das Geld stammt aus einem Sonderprogramm zum Denkmalschutz.

Zunächst war auch der Plan nicht vom Tisch, das Schloss zu einem multifunktionalen, kulturellen Ort unter anderem für Ausstellungen, Hochzeiten oder Tagungen auszubauen. Außerdem sollte eine Dauerausstellung mit Werken der aus Lauenburg stammenden Künstlerin Edith Breckwoldt untergebracht werden.

Energetischer Umbau mit Barrierefreiheit geplant

Jetzt ist der Umzug in das Gebäude der Kreissparkasse vom Tisch. Ursprünglich wollte die Kreissparkasse an der Hamburger Straße einen Neubau errichten, doch die Baulücke klafft dort seit Jahren.

Knapp fünf Millionen Euro soll die Sanierung des Verwaltungsgebäudes kosten. Geplant ist, das Schloss energetisch auf Vordermann zu bringen. Ein Aufzug soll sicherstellen, dass gehbehinderte Personen oder Rollstuhlfahrer künftig ohne Probleme die Amtsräume der Verwaltung aufsuchen können. Einen genauen Zeitplan gibt es noch nicht. „Wir müssen erst unsere Hausaufgaben machen und unseren Antrag auf Fördermittel aus dem Denkmalprogramm entsprechend überarbeiten“, sagt Bauamtsleiter Reinhard Nieberg.

Das Lauenburger Schloss mit seinen Nebengebäuden steht in der aktuellen Liste der Kulturdenkmäler des Landes Schleswig Holstein.