Lauenburg. Jahrelang gab es Streit zwischen dem Kreis und den Krankenkassen, ob Lauenburg eine Rettungswache braucht. Jetzt ist klar: Die Wache kommt.
Es war eine gute Nachricht beim Neujahrsempfang am vergangenen Freitag: In Lauenburg wird nun doch eine neue Rettungswache gebaut. Verkündet hatte die Nachricht Norbert Brackmann. Der saß nicht nur als CDU-Bundestagsabgeordneter, sondern auch als stellvertretender Landrat sowie als Mitglied der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) auf der Bühne.
Vor zwei Jahren war die Empörung in Lauenburg und Büchen groß: Ein Gutachten empfahl, die Rettungsnebenwachen in beiden Kommunen nicht weiter zu betreiben. Der Standort in Basedow reiche aus, um beide Orte und die Region in Notfällen zu versorgen.
Der Kreis Herzogtum Lauenburg – der für die Notfallversorgung verantwortlich ist – sieht das allerdings anders: Er will die Standorte erhalten – und streitet zurzeit mit den Krankenkassen über die Finanzierung. Im Oktober 2019 zog der Kreis vor dem Schiedsgericht in dieser Frage allerdings den Kürzeren.
Verwaltungsgericht muss entscheiden
„Jetzt wird die Sache vor dem Verwaltungsgericht entschieden“, sagte Brackmann gestern gegenüber unsere Zeitung. Beschlossen hatte diesen Schritt der Innenausschuss des Kreises fraktionsübergreifend mit den Stimmen von CDU, Grünen und der SPD.
Noch steht die Entscheidung aus, aber der Beschluss für eine neue Rettungswache ist gefallen. Gestritten wird noch, wer sie bezahlen muss. Verliert der Kreis auch vor dem Verwaltungsgericht, bleibt er auf den Kosten sitzen.
Die Gemeinde Büchen hat es bereits vorgemacht und schon 2018 auf eigenes Risiko für 2,4 Millionen Euro eine neue Rettungswache gebaut. In Lauenburg könnte es jetzt auch ganz schnell gehen, denn die Politik hatte für den Standort an der Lütauer Chaussee bereits 2017 Baurecht geschaffen.
Dort betreibt die DLRG bereits ein Fahrzeugdepot für ihre Ehrenamtlichen. Sie plant, gegenüber dieser Fahrzeughalle die moderne Rettungswache zu errichten. „Der Architekt hat den Komplex bereits im Zusammenhang geplant“, erklärt Brackmann.
Rettungsdienst oft überlastet
Im Oktober vergangenen Jahres hatte Kai Steffens von der Kreisverwaltung vor der Lauenburger Politik über die Entwicklung des Rettungsdienstes berichtet: So haben sich die Zahlen der Herzinfarkte und Schlaganfälle in Schleswig-Holstein zwischen 2009 bis 2016 kaum verändert, auch bei den schweren Unfällen gab es keinen deutlichen Anstieg in diesem Zeitraum.
Wohl aber bei den Rettungseinsätzen: 2010 waren es noch rund 9500, im Jahr 2018 bereits 16.800. Auch die Zahl der Krankentransporte ist gestiegen: von 13.000 auf 16.500.
Für Betroffene aus Lauenburg zieht Brackmann daraus eine klare Konsequenz: „Die vorgeschriebene Rettungsfrist beträgt zwölf Minuten. Allein die Fahrt aus Basedow beträgt schon sechs Minuten, die im Zweifel über Leben und Tod des Betroffenen entscheiden könnten.