Lauenburg. Seit Jahren wartet Lauenburg auf die geplante Marktgalerie. Jetzt will die SPD dem Projektentwickler Druck machen, aber ohne Fristen zu setzen.

„Die Verwaltung wird aufgefordert, für den Bereich des Bebauungsplanes Östlicher Stadtrand alternative Nutzungsmöglichkeiten zu prüfen“, heißt es in einem Antrag, den die SPD-Fraktion im Dezember beschließen lassen will. Gemeint ist damit die geplante Marktgalerie.

Wie oft die politischen Gremien über das Projekt bereits diskutiert haben, wird wohl niemand sofort sagen können. Im August 2013 stellte der Projektentwickler Frank Kiefaber seine Pläne erstmals öffentlich vor. Damals war von einem geplanten Eröffnungstermin Ende 2015 die Rede. Doch bisher ist bis auf den Abriss der alten Passage zwischen der Berliner Straße und dem Lütten Markt vor zwei Jahren nichts Sichtbares passiert.

SPD will Alternativen prüfen lassen

Mittlerweile ist das Vertrauen in das Projekt nicht nur nur innerhalb der Lauenburger Bevölkerung gebröckelt, sondern auch in Teilen der Politik. Während der Stadtvertretersitzung im Juni hatte Bürgermeister Andreas Thiede berichtet, Kiefaber hätte eine Frist zum Einreichen des Bauantrages für die Marktgalerie bis zum 31. August gesetzt bekommen.

Ebenfalls im Juni hatte die SPD auf verbindliche Aussagen in Sachen Marktgalerie gedrungen. Während einer Sitzung des Bau- und Planungsausschusses hatte die Fraktion angeregt, bis zum 31. Oktober abzuwarten und dann das Sortimentsverbot für Famila in den Warengruppen Mode und Schuhe zu lockern. Seit Jahren will der Marktriese am Stadtrand einen Erweiterungsbau mit unter anderem diesen Warengruppen errichten.

In dem jetzt eingereichten Antrag ist von einer Fristsetzung allerdings keine Rede, ebensowenig von einer Sortimentserweiterung bei Famila. „Wir haben innerhalb der Fraktion noch einmal intensiv diskutiert. Fakt ist, dass die Bedingungen für Städtebaufördermittel eindeutig auf die Innenstadtentwicklung gerichtet sind. Deshalb dürfen wir bestimmte Warengruppen am Stadtrand gar nicht zulassen. Außerdem ist für uns die Marktgalerie immer noch Plan A. Trotzdem wollen wir sanften Druck auf den Projektentwickler ausüben“, erklärt André Peylo für die Fraktion.

Kiefaber: „Lauenburg ist keine Ausnahme“

Entsprechend wage heißt es im SPD-Antrag: „Aufgrund der nicht erkennbaren Fortschritte ist es sinnvoll, auch Alternativen zur Marktgalerie zu prüfen und zu beraten, sodass die dringend nötige Entwicklung der Innenstadt voran gebracht werden kann.“

Ob Kiefaber bei dem SPD- Antrag ohne konkrete Fristsetzung „sanften Druck“ verspürt, wird sich zeigen. Über den derzeitigen Arbeitsstand, wollte er gestern auf Nachfrage nichts sagen. „Die am Projekt beteiligten Personen möchten sich derzeit nicht äußern“, sagt er nur. Allerdings versicherte er, an dem Projekt festzuhalten. „Lauenburg ist keine Ausnahme. Gerade in Innenstädten müssen viele Probleme gelöst werden“, sagt er und verweist auf ein Projekt im brandenburgischen Prenzlau (etwa 20.000 Einwohner). „Hier ist es uns nach Jahren gelungen eine leerstehende Fläche langfristig zu vermieten. Ich hatte selbst kaum noch daran geglaubt“, sagt er.

Nach Angaben des Wirtschaftsmagazins DEAL handelt es sich dabei um den Haushaltswarendiscounter Tedi, der sich Mitte Oktober in dem Gebäude eines alten Kinos niedergelassen hat. „Der Eigentümer, eine Betreibergesellschaft aus Hamburg, wurde bei der Anmietung von Kiefaber Real Estate Development beraten“, schreibt das Magazin. Discounter Tedi hatte Lauenburg August 2015 den Rücken gekehrt.