Lauenburg. Altstadtbewohner sammeln Unterschriften für ein besser begehbares Pflaster. Sie hoffen auf die geplante Sanierung der Elbstraße.
Wenn Susanna Brauer-Bethge aus ihrer Haustür tritt, steht sie gleich auf einer Stolperstrecke. Die schmale Twiete, die von der Elbstraße zur Elbe führt, ist besonders huckelig, außerdem geht’s ganz schön steil hinunter. „Eine Freundin ist hier schon fürchterlich gestürzt“, erzählt die Lauenburgerin, die sehr gerne in der malerischen Altstadt wohnt. Aber: „Das Pflaster ist hier überall nicht gut begehbar“, kritisiert die 72-Jährige.
Sie und einige Mitstreiter wollen etwas dagegen tun, sammeln jetzt Unterschriften für bessere Gehwege in Lauenburg. „Das Kopfsteinpflaster in der Unterstadt ist in einem sehr schlechten Zustand. Ältere Leute, Radfahrer, Menschen mit Kinderwagen oder Rollatoren, Rollstuhlfahrer können sich dort nur sehr eingeschränkt und nicht ohne Gefährdung bewegen“, heißt es in dem Aufruf, der an die Stadt gerichtet ist. Darin bitten die Initiatoren um Informationen, wann endlich die Sanierung der Elbstraße erfolgen wird.
Wie berichtet, wird diese große Maßnahme (10,7 Millionen Euro) aus der Wiederaufbauhilfe finanziert, denn beim Hochwasser im Jahr 2013 hat die Straße arg gelitten. Im Zuge dessen wird auch das Pflaster wieder neu verlegt – viele Stolperfallen werden dann beseitigt sein, hoffen die Unterschriftensammler. „Wir wollen einfach wissen, wann es losgeht“, sagt Susanna Brauer-Bethge.
Geplante Sanierung der Elbstraße lässt auf sich warten
Die Sanierung des Großen Sandbergs – ebenfalls aus Mitteln der Wiederaufbauhilfe finanziert – könne dabei durchaus ein Vorbild für die Maßnahme sein, meint die Lauenburgerin. Nach Auskunft von Christian Asboe, stellvertretender Leiter des Stadtentwicklungsamtes, ist der Auftrag für die Planung jetzt an ein Büro vergeben worden. „Bis die Arbeiten beginnen können, wird aber noch viel Wasser die Elbe hinunterfließen“, so Asboe.
Mehr als 200 Unterschriften haben die Initiatoren schon gesammelt. Beim Behindertenbeauftragten Siegfried Betge und im Seniorenbeirat stießen sie mit ihrer Aktion auf offene Ohren. Schließlich sei Lauenburg eine Touristenstadt, dafür müsse auch etwas getan werden, argumentieren sie. Das klappe ja auch in anderen Städten, zum Beispiel Lüneburg, wo das Kopfsteinpflaster gut begehbar sei, so Brauer-Bethge. „Wir haben Freunde mit Rollator, die immer große Schwierigkeiten haben, uns zu besuchen“, erzählt sie.
Veranstaltungen in der Altstadt sind nicht barrierefrei
Hinzu kommt, dass Parkplätze in der Altstadt rar sind. Wer abends kommt, muss sein Auto oft in der Oberstadt abstellen und dann zu Fuß weitergehen – ein Problem, auf das auch die Mitglieder der neu gegründete Arbeitsgruppe Inklusives Lauenburg schon des Öfteren hingewiesen haben. Denn Veranstaltungen in der Heinrich-Osterwold-Halle oder im Elbschifffahrtsmuseum sind für Rollifahrer kaum zugänglich.
Susanna Brauer-Bethge hofft trotz allem, dass es in der Elbstraße bald vorangeht. Die Unterschriften wollen sie und ihre Mitstreiter der Verwaltung übergeben. Sie gehören übrigens zur „Initiative Neues Lauenburg“. Wie berichtet hat sich der Arbeitskreis Altstadt Lauenburg aufgelöst – nun geht es projektbezogen in verschiedenen Arbeitsgruppen weiter.