Lauenburg. Der Arbeitskreis Altstadt Lauenburg löst sich auf, in der „Neuen Initiative“ soll es aber projektorientiert weitergehen.

Verkehrsberuhigung, Hochwasserschutz oder der jährliche Tag des offenen Denkmals – die Gründungsmitglieder des Arbeitskreises Altstadt (AAL) hatten sich im Jahr 1998 zahlreiche Betätigungsfelder auf ihre Fahnen geschrieben. 2002 wurde der AAL zu einem eingetragenen Verein. Doch in den vergangenen zwei Jahren kamen immer weniger Mitglieder zu den Versammlungen, bei der Hauptversammlung im September war man nicht einmal mehr beschlussfähig.

Ein Brandbrief kursierte, in dem es hieß, es gebe noch viele ungelöste Probleme, die Arbeit müsse weitergehen. Das geschieht nun tatsächlich: Der AAL jedoch löst sich auf, ein neues Gremium übernimmt. „Es soll ,Neue Initiative für Lauenburg’ heißen“, erklärt Carsten Uhlig, der in der Elbstraße 75 die Galerie „ZustandsZone“ betreibt.

Geplant sei, Unterschriften zu sammeln und sich politisch zu Wort zu melden, sagt der Architekt. „Wir wollen Ar-beitskreise zu verschiedenen Themen bilden, damit in unserer Stadt etwas passiert“, so Uhlig. Zu den Wünschen der Initiatoren gehört unter anderem ein Spielplatz für die Altstadt, in der nach ihren Angaben mehr als 100 Kinder leben. Doch auch für Gehwege ohne Stolperfallen wollen sie sich stark machen. „Alle Wege in Lauenburg müssen auch für Ältere, für Menschen mit Rollator oder Kinderwagen begehbar sein – und das auch bei Nacht“, so Uhlig. Kürzlich sei er selbst im Stockfinsteren auf dem Weg zum Bahnhof in eine Pfütze getreten.

Unterschriften sollen gesammelt werden

Häufig passiere es, dass er abends nach 20 Uhr keinen Parkplatz mehr in der Altstadt finde und dann am Schloss parken müsse. Besuchern müsse man schon vorher erklären, dass sie ihr Auto am besten gleich dort abstellen. „Wir haben hier zu wenig Parkplätze, das muss sich ändern“, sagt Uhlig.

Nach wie vor wird der Hochwasserschutz ein großes Thema sein. Zwar sind Teile mittlerweile realisiert, die Altstadt wird aber frühestens ab 2028 wirksam geschützt sein. „Seit vielen Jahren wird geplant. Dabei kann das nächste Hochwasser schon bald kommen“, so Uhlig.

Die „Neue Initiative für Lauenburg“ will sich auch mit Leerständen in der Ober- und Unterstadt, besseren Bahnverbindungen sowie Radwegen beschäftigen – und sich für die Entwicklung Lauenburgs zu einer ökologischen Stadt einsetzen. Uhlig: „Dazu gehört unter anderem, dass viel mehr Solaranlagen auf die Dächer kommen.“

Auftaktveranstaltung für Januar 2020 geplant

Bei einer Auftaktveranstaltung im Januar sollen Vorschläge gesammelt, Arbeitskreise gebildet und Projekte geplant werden. Alle Lauenburger sind eingeladen, mitzumachen. Ein großes Ziel der Initiative ist langfristig auch, dass Altstadt und Oberstadt mehr zusammenwachsen.

Die Wirkung von Räumen auf die Menschen und ihre Möglichkeiten, diese zu verändern: Das ist ein Schwerpunkt des Architekten Carsten Uhlig. In diesem Jahr erschien sein Buch „Hamburger Wohnzimmer“. Ihm geht es auch um den öffentlichen Raum – und darum, was eine lebenswerte Stadt ausmacht.

Uhlig ist bereit, die Leitung der neuen Initiative zu übernehmen. Er wünscht sich aber eine Doppelspitze und hofft, dass jemand mit ihm zusammen diese Aufgabe übernimmt. Einen Verein will er nicht gründen – und liegt damit voll im Trend. Immer öfter mischen Menschen heute projektbezogen in Politik und Gesellschaft mit, ohne Regularien wie turnusmäßige Wahlen, Tagesordnungen und Protokolle.