Lauenburg. Lauenburg. 20 großformatige Bilder erinnern bei einer Schau im Elbschifffahrtsmuseum an die Grenzöffnung vor 30 Jahren.

Viele Lauenburger erinnern sich noch gut an die Grenzöffnung vor fast 30 Jahren. Schließlich haben sie Tage und Wochen erlebt, die von großen Gefühlen geprägt waren. Ost- und Westdeutsche lagen sich in den Armen, Trabis aus der DDR wurden am Grenzübergang Horst euphorisch begrüßt. Das Ratzeburger Ehepaar Heike und Hartwig Fischer will mit einer Ausstellung im Elbschifffahrtsmuseum daran erinnern. Eröffnet wird die Präsentation am Freitag, 27. September.

Journalistin dokumentiert Zeitgeschichte

Heike und Hartwig Fischer haben die damaligen Ereignisse hautnah miterlebt. „Ich war als Journalistin in der Region unterwegs und habe zahllose Fotos gemacht“, erzählt Heike Fischer, heute 74 Jahre alt. Sie wird in der Ausstellung 20 großformatige Aufnahmen zeigen, die während der Grenzöffnung, davor und danach entstanden sind. „Das waren sehr bewegende Momente, die man nie vergisst. Die Menschen waren einfach nur glücklich“, erzählt sie. Als am 12. November die Grenze bei Mustin geöffnet wurde, habe der Bundesgrenzschutz den Pressevertretern einen kleinen Aufbau zur Verfügung gestellt, von dem aus man wunderbar fotografieren konnte.

Heike Fischer: „Weil die Straße dort sehr gerade verlief, konnte man sehr weit sehen. Rechts und links der Fahrbahn war alles voll mit Tausenden von Menschen. Und in der Mitte fuhren die Trabis auf uns zu.“ Ihr Sohn, der damals noch klein war, hatte anfangs kein Interesse mitzukommen. Doch als er die Begeisterung erlebte, habe er sich gleich beim Obstverteilen für die DDR-Bürger beteiligt.

Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung

Hartwig Fischer war Geschichtslehrer und stellvertretender Schulleiter an der Ratzeburger Gelehrtenschule. Der 75-Jährige wird zur Eröffnung der Lauenburger Ausstellung einen etwa einstündigen Vortrag halten, in dem es um die deutsche Geschichte geht – vom Ende des Zweiten Weltkriegs über die Entstehung der Grenze bis zur Entwicklung des Bürgerprotestes in der DDR und zur Wiedervereinigung.

Die Fischers haben bereits zum 25. Jahrestag der Grenzöffnung ein Buch veröffentlicht, das jetzt in einer fünften, erweiterten und aktualisierten Auflage vorliegt. Die Fotodokumentation „Weltgeschichte vor der Haustür“ ist im Eigenverlag erschienen und kann für 19,80 Euro über Buchhandlungen bezogen werden. Sie zeigt 360 Fotos und zwei Karten, die dokumentieren, was nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 an der Grenze zwischen Mecklenburg und dem Lauenburgischen passierte. Auch die Museen „Grenzhus“ in Schlagsdorf und die Grenzdokumentationsstätte in Lübeck-Schlutup werden mit zahlreichen Bildern und erläuternden Texten vorgestellt. Schulen setzen das Buch im Geschichtsunterricht ein.

Die Ausstellungseröffnung beginnt am Freitag, 27. September, um 18 Uhr im Elbschifffahrtsmuseum an der Elbstraße 59.