Lauenburg. Lauenburg. Politische Vorstöße gab es einige, in Lauenburg ein Jobcenter zu errichten. Jetzt scheint die Sache endgültig vom Tisch.
Das Jobcenter wird in Lauenburg keinen Standort öffnen. Diesen Entschluss bekräftigte der stellvertretende Geschäftsführer Olaf Berling bei einem Treffen mit Bürgermeister Andreas Thiede. Allerdings soll der Service für Betroffene in Lauenburg deutlich verbessert werden. Lauenburg bleibt damit aber die einzige Stadt im Kreis, die kein Jobcenter hat. Die betroffenen Lauenburgerinnen und Lauenburger werden weiterhin durch das Jobcenter Geesthacht betreut.
Berling erinnerte daran, dass es bereits 2012 eine Diskussion über einen Standort in Lauenburg gab. Trotzdem blieb er bei seinem Standpunkt. „Notwendig ist dieser fünfte Standort im Kreis nicht, aber wir kommen jetzt trotzdem mit deutlichen Verbesserungen für die Lauenburger“, versichert er. So soll es am Donnerstag, 19. September, 10.30 Uhr, im Haus der Begegnung (Fürstengarten 29) eine Veranstaltung in Lauenburg geben. Thema: Bildung und Teilhabe. Unter anderem geht es dabei um Zuschüsse zu Klassenfahrten für Kinder oder das Essen in der Schulmensa. Der Vortrag soll Auftakt für eine Reihe zu unterschiedlichen Themen sein.
Jobs für Langzeitarbeitslose bei den Stadtbetrieben
Vier bis sechs Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose sollen vermutlich unter dem Dach der Stadtbetriebe geschaffen werden. „Wer schon lange aus der Arbeit raus ist, bei dem dauert es wieder, ihn in den nötigen Rhythmus zu bringen“, erklärt Gerhard Naucke, Bereichsleiter Integration beim Jobcenter.
Das Jobcenter fördert die Integration Langzeitarbeitsloser in den ersten beiden Jahren komplett, im zweiten bis fünften Jahr dann mit 90 bis 70 Prozent.„Wir möchten die Menschen an Arbeit heranführen. Uns ist bewusst, dass man da auch mal genauer hinschauen muss“, sagt Kämmerer Thomas Burmester. Unter anderem sind Arbeitsplätze auf dem Sportplatz und bei der Tafel geplant. Grundlage dieser Stellen ist das neue Regelinstrument „Teilhabe am Arbeitsmarkt“. Die Förderung ist auf maximal fünf Jahre beschränkt.
Bürgermeister Andreas Thiede zeigte sich zufrieden: „Arbeit hilft Menschen mehr als jede Filiale des Jobcenters“, sagt er und hofft, dass Firmen aus Lauenburg dem Beispiel folgen. „Nach Diskussionen in Kreis und Stadt haben wir kurze Wege gewählt, um nach Verbesserungen zu suchen. Wir haben schon immer gut zusammengearbeitet“, lobt er das Jobcenter.
Lauenburger Politik geschlossen für Jobcenter
Weit weniger begeistert von der nun angestrebten Lösung ist der Vorsitzende des Sozialausschusses, Uwe Frensel (SPD): „Das Jobcenter hat leider das Thema verfehlt. Es ist ja schön, dass in Lauenburg Vorträge angeboten werden sollen. Doch Arbeitsrecht ist Individualrecht und jeder Fall individuell zu betrachten.“
Politische Vorstöße gab es einige in Lauenburg ein Jobcenter einzurichten. Gleich zweimal in diesem Jahr hatte sich außerdem der Sozialausschuss des Kreises mit diesem Thema befasst. Im Mai hatten die Lauenburger Politiker fraktionsübergreifend ihre Forderung bekräftigt, in der Stadt ein Jobcenter einzurichten. Hinter diese Resolution hatte sich auch die Stadtverwaltung gestellt. „Wir brauchen vor Ort Betreuung durch das Jobcenters. Bei dieser Forderung wird die Politik deshalb auch bleiben“, ist Frensel überzeugt.
Die Anzahl der Menschen, die zu Jahresbeginn vom Jobcenter betreut wurden, war in Lauenburg (1396) und in Ratzeburg (1365) nahezu identisch, Allerdings leben in Ratzeburg rund 16.000 Menschen und in Lauenburg 11.500. In Schwarzenbek wurden 1511 Menschen durch das Jobcenter betreut, bei einer Einwohnerzahl von knapp 17.000 Einwohnern.