Lauenburg. Lauenburg. Ein entspannter Tag :Von Lauenburg über Lüneburg nach Bleckede und zurück nach Lauenburg in zumeist historischen Fahrzeugen.
„Die Natur eilt nicht und dennoch wird alles erreicht“, sagt der chinesische Philosoph Lao-Tse. Wer etwas Zeit und Muße mitbringt, kann eine besondere Rundreise genießen: Von Lauenburg über Lüneburg nach Bleckede und zurück nach Lauenburg in zumeist historischen Fahrzeugen.
Zunächst geht es 11.30 Uhr vom Bahnhof Lauenburg mit dem Nahverkehrszug nach Lüneburg. Surrend wie eine große Nähmaschine verlässt der moderne Zug die Station und sogleich vernimmt man das metallische Rumpeln der alten Elbbrücke; die alte Schifferstadt zeigt sich rechter Hand von ihrer schönsten Seite. Und weil die sanierungsbedürftige Brücke den Zug ausbremst, kann man diesen Ausblick einige Momente lang genießen. Der Zug nimmt Fahrt auf vorbei an Hohnstorf, durch Weide- und Ackerlandschaft nach Lüneburg in nur 14 Minuten.
Mit dem Bummelzug nach Bleckede
Dort wartet auf Gleis vier der „GDT 0518“, Baujahr 1955 auf seine Fahrgäste. Reges Treiben herrscht am hinteren Ende des Triebwagens. Am angehängten Packwagen nehmen helfende Hände Fahrräder entgegen. Die Räder werden kostenlos mitgenommen. Um 12.15 Uhr verlässt der Triebwagen den Bahnhof. Nach wenigen Minuten ein erster Halt: Die Weiche am Meisterweg in Lüneburg muss vom Zugpersonal per Hand umgestellt werden. Weiter geht es über Erbstorf, unter dem Elbeseitenkanal hindurch nach Scharnebeck, Rullstorf, vorbei an der alten Molkerei in Boltersen Richtung Neetze.
Das Interieur des Triebwagens ist einfach aber gediegen: Offene Sechser-Sitzreihen mit dunkelgrünem Kunstleder bezogen, holzgerahmte Fenster und Türen. Kein Kunststoff, nur Holz, Glas und Metall. Und noch etwas ist anders als in den modernen Hochgeschwindigkeitsreisemaschinen: Die Fenster lassen sich mit etwas Kraftaufwand, öffnen. Fahrgäste stecken – was eigentlich verboten ist – ihren Kopf in den Fahrtwind und schnuppern die Landluft: Es duftet nach Heu, Wald und Heidekraut. Der Zug gleitet so gemächlich dahin, dass man in Versuchung kommt, während der Fahrt ein paar Blumen zu pflücken.
In zwei Stunden Bleckede entdecken
In Neetze überholt auf der parallelen Landstraße ein Traktor den Zug. Ein Graureiherpaar steht am Waldrand und würdigt den Zug keines Blickes. Nach 50 Minuten kommt der Bahnhof Bleckede in Sicht. Jetzt ist gut zweieinhalb Stunden Zeit, die hübsche Kleinstadt an der Elbe zu erobern: das Schloss mit dem „Biosphaerium Elbtalaue“ , die Cafés, das Brauhaus oder einfach nur der Elbestrand. Kurz vor halb vier dröhnt das Signal der Dampfpfeife des Raddampfers „Kaiser Wilhelm“ durch die Stadt.
Das Schiff wartet bereits im Hafen auf die Fahrgäste. Rückwärts geht es aus dem Hafenbecken auf den Elbstrom und dann stromabwärts Richtung Lauenburg. Im Schiffsbauch stampfen die zwei Kolben der Dampfmaschine in einem steten, unaufgeregten Rhythmus auf und ab. Am Oberdeck gleiten die Elbufer vorbei: Alte Wachtürme aus der Zeit der deutschen Teilung, Dörfer, Weideland, Kleinstädte.
Mit dem „Kaiser“ nach Lauenburg zurück
„Schau mal, Mama!“, ruft ein Kind aufgeregt und deutet ans Ufer. Dort haben sich einige Dutzend Wildgänse niedergelassen und führen ein tierisches Ballett auf. Über dem „Kaiser“ kreist ein Seeadler. Eine Schafherde am Deich bei Barförde sieht aus der Ferne aus wie beige Tupfer auf dem grünen Gras.
Vor der letzten Biegung der Elbe ragt der Kirchturm der Maria-Magdalenenkirche über dem rechten Elbufer hervor und im nächsten Augenblick öffnet sich der Fluss und gibt den vertrauten Blick auf das Panorama der alten Schifferstadt frei.
Wer nun Lust bekommen hat, sich auf diese Nostalgiefahrt zu begeben – nächste Gelegenheit dazu ist am Sonntag, 11. August.