Lauenburg. Lauenburg. Lauenburg hat ein Drogenproblem Im Mai hatten Eltern einen Brief an den Bürgermeister geschrieben. Ein Netzwerk will dagegen angehen.
„Beine breit und Hände auf das Auto!“, fordert Lauenburgs Polizeichef Ulf Clasen in scharfem Ton. Er und sein Kollege Michael Schellbach haben eben einen Drogendealer dingfest gemacht, der drei Kindern den verbotenen Stoff schmackhaft machen wollte. Die Szene gehört zu dem Video-Clip „Der Drogendealer“, den die Lauenburger G-Breaker vor zwei Jahren vor der Weingartenschule drehten.
Offener Brief besorgter Eltern
Ganz so einfach ist es im wahren Leben nicht. Im Mai dieses Jahres hatten besorgte Eltern eine offenen Brief an Bürgermeister Andreas Thiede geschrieben. Ein Vater hatte ihm sogar ein Päckchen „Gras“ (Marihuana) auf den Schreibtisch gelegt, das er zuvor aus einem Gebüsch am Hasenberg in der Nähe der Albinus-Gemeinschaftsschule gefischt hatte (wir berichteten). Jetzt hatte Stadtjugendpflegerin Friederike Betge zu einem runden Tisch eingeladen. „Auch wenn Lauenburg nach Aussage des Kreises und der Polizei kein besonderer Hotspot ist, dürfen wir das Problem nicht kleinreden“, sagt sie. Mit am Tisch saßen Vertreter der beiden Schulen, der Polizei, Mitarbeiter der Alkohol- und Drogenberatung des Kreises sowie Bürgermeister Andreas Thiede. „Wir waren uns einig, dass in Lauenburg tatsächlich ein Drogenproblem besteht“, berichtet die Stadtjugendpflegerin. Gemeinsames Ziel: Künftig soll es den Händlern schwer gemacht werden, sich den Jugendlichen mit ihren Angebot zu nähern und unbemerkt davon zu kommen.
Polizei erwischt Dealer selten auf frischer Tat
Dies dürfte allerdings nicht einfach werden, auch wenn die Brennpunkte in der Stadt bekannt sind. Dazu gehört nicht nur die Umgebung der Gemeinschaftsschule, sondern auch der Fürstengarten und der Lauenburger ZOB. Clasen hatte aber bereits im Mai die eingeschränkten Möglichkeiten der Polizei benannt. Auf bloßen Verdacht hin, dürfen die Beamten nämlich niemanden durchsuchen. Und auch wenn die Polizei weiß, wo die Dealer am liebsten ihre Ware verticken, gelingt es nur selten, diese auf frischer Tat zu ertappen. „Sobald wir da auftauchen, passiert natürlich nichts“, sagt Clasen. Trotzdem begrüße er den Erfahrungsaustausch, der künftig in lockerer Folge wiederholt werden soll. „Bisher haben wir vor allem mit den Schulen Kontakt gehabt, wenn es aktuelle Probleme gab. Die Gesprächsrunden mit verschiedenen Akteuren können künftige Präventionsmaßnahmen besser koordinieren“, ist er überzeugt. Ein weiterer Schritt: Die Präsenz der Polizei in den Schwerpunktgebieten soll jetzt verstärkt werden.
Schulen und Jugendeinrichtungen im Fokus
Auch die Stadt will Maßnahmen ergreifen, es den Händlern, die aus Sicht von Friederike Betge immer professioneller agieren, schwerer zu machen. „Im Fokus stehen Zugänge und Umgebung der Schulen und Jugendeinrichtungen. Hier werden wir an einigen Stellen Zäune installieren oder Stachelhecken pflanzen“, sagt sie. Außerdem sollen nicht nur an der Albinusgemeinschaftsschule, sondern schon in der Grundschule verstärkt die Angebote der Alkohol- und Drogenberatung zum Einsatz kommen.