Lauenburg. Lauenburg. Fast ein halbes Jahr verschandelt die Brandruine das Lauenburger Stadtzentrum. Jetzt erwägt die Stadt das Gebäude zu kaufen.

In der Nacht zum 8. Januar war das denkmalgeschützte Fachwerkhaus in Flammen aufgegangen. Es war Brandstiftung, sagt die Polizei. Noch ist unklar, wann der Schandfleck verschwindet. Versicherung, Bauaufsicht und Denkmalschutz haben da ein Wörtchen mitzureden. Doch die Stadt will den unhaltbaren Zustand nicht länger hinnehmen. Notfalls will sie die Ruine der Hamburger Eigentümerin sogar abkaufen. Die Politik hat dafür schon mal grünes Licht gegeben.

Ob in den politischen Gremien, auf dem Wochenmarkt oder in den sozialen Netzwerken: Das Brandhaus in bester Lage erhitzt die Gemüter. Der Gehweg ist noch gesperrt, obwohl die Eigentümerfamilie mittlerweile wenigstens die Trümmer aus dem Eingangsbereich beseitigt hat. Doch im Bereich der ehemaligen Gaube liegen verkohlte Balken und Ziegelsteine lose auf dem offenen Boden des Daches. Jede Windböe könnte Teile davon auf den Gehweg schleudern. „Die Bauaufsicht des Kreises hat eine Frist bis Ende nächster Woche gestellt. Sollte das Gebäude dann nicht gesichert sein, werden wir eine Ersatzvornahme beauftragen“, sagt Bauamtsleiter Reinhard Nieberg. Was nichts anderes bedeutet, als dass die Stadt die Sicherungsmaßnahmen auf Kosten der Eigentümerin selbst vornimmt.

Auch die Denkmalpflege macht Druck auf Eigentümerin

Aber nicht nur die Bauaufsicht und die Lauenburger Verwaltung machen Druck. Auch der Landesbetrieb für Denkmalpflege hat eine Auflage an die Eigentümerin erlassen: Das Innere des Gebäudes muss vor Regen und andere Witterungseinfälle geschützt werden – trotzdem in der Brandnacht ohnehin stundenlang Löschwasser in den unteren Bereich des Hauses geflossen war. Die Denkmalpfleger geben das Haus nämlich noch nicht auf. „Der Brand hat nur wenig Substanz vernichtet hat“, hatte Dr. Bertold Köster, Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, im April gegenüber unserer Zeitung gesagt.

„Es ist ja nicht so, dass die Eigentümerfamilie nicht kooperativ ist. Ein erster Versuch, die Ruine mit Folie zu schützen, ist aber gescheitert“, weiß Nieberg.

Zukunft des Brandruine weiter ungewiss

Welche Pläne die Stadt mit dem Brandhaus hat, sollte ein Verkauf durch die Eigentümerin zustande kommen, ist noch unklar. „Wir wollten von der Politik erst mal einen grundsätzlichen Beschluss, dass wir gegebenenfalls in die Verhandlungen eintreten dürfen“, sagt er Bauamtsleiter.

Die Verhandlungen dürften nicht einfach werden. Schließlich steht derzeit in den Sternen, ob die Versicherung der Eigentümerin wegen der Brandstiftung für den Schaden aufkommt. Selbst wenn der Deal zustande kommt, dürfte ein Abriss der Ruine und die Planung eines Neubaus an der exponierten Stelle in absehbarer Zeit nicht möglich sein. Nieberg hält sich deshalb auch bedeckt, was die Zukunft des Gebäudes betrifft. „Wichtig ist, dass der Schandfleck so schnell wie möglich verschwindet. Dazu halten wir uns alle Optionen offen“, sagt er.