Lauenburg. Lauenburg. Die Karten im Streit um die Famila-Erweiterung werden neu gemischt. Politik erhöht Druck auf Investoren.

Eigentlich sollte über das neue Einzelhandelskonzept am 26. Juni in der Stadtvertretung abgestimmt werden. Doch der Tagesordnungspunkt ist gestrichen. Am Montag schickte der Bau- und Planungsausschuss die Vorlage in die Warteschleife.

Thema von Tagesordnung gestrichen

Anfang Mai hatte Andreas Gustafsson vom Hamburger Büros BulwinGesa dem Ausschuss den Entwurf des Einzelhandelsgutachtens erläutert. Sein Vortrag lief auf die Empfehlung hinaus, den Erweiterungsplänen von Famila am Stadtrand eine klare Absage zu erteilen.

Der Marktriese erziele schon jetzt eine wesentlich höhere Umland-Ausstrahlung als die Innenstadt. Kunden aus umliegenden Gemeinden würden durch die Innenstadt an den Stadtrand fahren, um bei Famila einzukaufen.

Politik soll Innenstadt Rücken frei halten

„Die Politik muss der Innenstadt den Rücken frei halten“, so die Empfehlung des Gutachters. Konkret benannte er die seit 2012 geplante Marktgalerie Hamburger Straße.

Als Zugpferde sollen dort Drogeriewaren, Mode und Schuhe wirken. Genau diese Angebote will aber auch Famila in einem Erweiterungsbau am Stadtrand bieten.

Grüne: Besser ist, Famila zu stärken

Knapp einen Monat konnten sich die Fraktionen nun mit der Vorlage beschäftigen – und sie waren sich einig, die Zeit war zu knapp. Für Thorsten Pollfuß (Grüne) steckt das Gutachten sogar voller Widersprüche.

„Menschen aus umliegenden Städten fahren zu Famila. Laut Gutachten besucht die Hälfte von ihnen bei dieser Gelegenheit auch die Lauenburger Innenstadt. Logisch wäre da doch, Famila zu stärken“, argumentierte er.

Vertrauen in die Marktgalerie bröckelt

Auch André Peylo (SPD) wollte an diesem Abend keinen Beschluss über das Einzelhandelsgutachten fassen. „Wenn wir das tun, verbauen wir Famila für immer die Sortimentserweiterung. Selbst wenn die Marktgalerie nicht kommt“, sagte er.

Sein Vorschlag: „Wir warten bis zum 31. Oktober ab, ob sich eine Entwicklung in Sachen Marktgalerie abzeichnet. Wenn nicht, lockern wir das Sortimentsverbot für Famila in den Warengruppen Mode und Schuhe.“

Aufschub bis zum 31.Oktober

Mit einer Vertagung des Beschlusses konnte sich auch die CDU anfreunden. „Auch wir haben zum Einzelhandelskonzept noch Beratungsbedarf“, sagte Fraktionsvorsitzender Christian Stockfisch.

Ob vier Monate ausreichen, das Vertrauen in die Marktgalerie zu stärken, wird sich zeigen. Bereits im Januar hatte die Politik den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst.

Noch fehlt der Bauantrag

„Ein Bauantrag wurde bisher nicht eingereicht“, sagte der Leiter für Stadtentwicklung, Reinhard Nieberg, gestern auf Nachfrage. Ein Knackpunkt dürfte nach wie vor die Stellplatzsituation sein. Sowohl eine Tiefgarage, als auch ein Parkplatz hinter dem Alten Posthof sind mittlerweile vom Tisch.

„Wir prüfen derzeit alternative Lösungen“, hatte Projektentwickler Frank Kiefaber im November 2018 gegenüber unserer Zeitung gesagt. Gestern war er für Nachfragen nicht zu erreichen.