Lauenburg. Lauenburg. Schon seit April führt eine provisorische Konstruktion über einen Teil des Gehweges der Elbbrücke. Die Reparatur verzögert sich.
Drei Radfahrer hieven ihre Räder auf die Behelfskonstruktion auf dem Geh- und Radweg der Lauenburger Elbbrücke – neun Stufen hoch und 15 Meter weiter, neun Stufen wieder runter. Wer mit dem Kinderwagen an das andere Elbufer möchte, hat hier keine Chance. Anfang April hatte die Deutsche Bahn die Baustelle eingerichtet, um Korrosionsschäden am Tragwerk unterhalb der Weges zu beseitigen. Eigentlich sollten die Arbeiten schon am 20. Mai abgeschlossen sein.
Es ist ein ganz normaler Arbeitstag, doch an der Lauenburger Elbbrücke arbeitet derzeit niemand. Wer durch die Stufen der Behelfskonstruktion schaut, sieht auf das Wasser. Die rostige Konstruktion darunter ist mittlerweile entfernt – immerhin. Als Bauamtsleiter Reinhard Nieberg in der vergangenen Woche während der Sitzung des Umweltausschusses nach dem Grund für die Verzögerung gefragt wurde, musste er die Antwort schuldig bleiben. Und auch über eine Woche später hat die Bahn die Lauenburger Verwaltung noch nicht über den Grund der Verzögerung informiert, wie Christian Asboe aus dem Stadtentwicklungsamt gestern bestätigte.
Abstimmungsprobleme über Gehwegbelag
„Leider verzögern sich die Arbeiten, da es Abstimmungsprobleme bezüglich des neuen Belags für den Fuß- und Radweg gab. Nun warten wir auf das Material, dann werden die Arbeiten schnellstmöglich abgeschlossen“, teilt Bahnsprecherin Sabine Brunkhorst uns auf Nachfrage mit.
Die von ihr angesprochenen „Abstimmungsprobleme“ resultieren aus den verschiedenen Zuständigkeiten auf der Lauenburger Elbbrücke: Für die Tragwerkskonstruktion – und damit für die derzeitige Sanierungsmaßnahme – ist die Deutsche Bahn verantwortlich. Für den Belag der Straße und des Gehweges der Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr. Und da knirscht es offenbar mal wieder im Getriebe. „Wir sind lediglich als Baulastträger für den Gehwegbelag an der Maßnahme beteiligt. Für die Sanierung des Gehweges hatten wir einen Belag vorgesehen, welcher nicht eingebaut werden kann, da keine Zustimmung seitens des Eisenbahnbundesamtes erreicht werden konnte“, sagt Cathrin Bornholdt, Sprecherin des Landesbetriebes. Jetzt soll auf dem betreffenden Stück wieder ein Holzbelag aufgebracht werden.
Neubau der Brücke nicht geplant
Offen bleibt, warum derzeit nicht wenigstens an der Unterkonstruktion der Brücke gearbeitet wird. Ebenso, warum der Materialeinsatz nicht vor Beginn der Baumaßnahme geklärt wird.
Aber selbst, wenn die Reparaturarbeiten an dem Teilstück abgeschlossen sind – es bleibt Flickwerk. Abgesehen vom maroden Unterbau der Fuß- und Radweges, erreicht das 68-Jahre alte Bauwerk teilweise die schlechteste Zustandsbewertung, die für Brücken in Deutschland vorgesehen ist. Einen Neubau plant die Bahn trotzdem nicht.