Lauenburg/Geesthacht/Büchen. Lauenburg. Gute Nachrichten für Pendler: Auf der Bahntrasse Lüneburg-Lübeck könnte der Stundentakt auf einen Halbstundentakt erhöht werden.
Gute Aussichten für Pendler aus dem Süden des Herzogtums Lauenburg: In der Novelle des sogenannten Deutschlandtaktes, die kürzlich in Berlin vorgestellt wurde, ist nicht nur die Reaktivierung der Bahntrasse Geesthacht-Nettelnburg aufgeführt (wir berichteten). In dem Papier, das Bahnprojekte benennt, die bis 2030 den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verbessern sollen, findet sich auch die Bahnlinie Lüneburg-Lübeck wieder. Demnach könnten auf der Trasse künftig Züge im Halbstundentakt rollen – bisher verkehren zwischen Lüneburg und Lübeck mit Stopps in Echem, Lauenburg, Büchen, Mölln und Ratzeburg Züge im Stundentakt.
„Einen Halbstundentakt auf dieser Trasse fänd ich mehr als gut. Wir haben mehr als 4700 Pendler, die den Büchener Bahnhof nutzen“, betont Büchens Bürgermeister Uwe Möller angesprochen auf die Aufnahme in den Deutschlandtakt. Dessen übergeordnetes Ziel ist es, alle deutschen Großstädte bis 2030 im Stundentakt sowie Hamburg und Berlin sogar im Halbstundentakt miteinander zu verbinden. Eine echte Attraktivitätssteigerung bringt das für die Bahn aber nur, wenn die häufigere Taktung in das umliegende ÖPNV-Netz integriert und so möglichst vielen Pendlern zugänglich gemacht wird.
Große Aufgabe: Der Kreuzungsbahnhof Büchen
Aktuell fährt zwischen 4 und 24 Uhr etwa jede Stunde ein Zug von Lüneburg nach Lübeck und wieder zurück. Das ist eine gute Verbindung, angesichts des Nutzerprofils aber ausbaufähig. Denn täglich nutzen unter anderem Lauenburger und Büchener Gymnasiasten sowie Berufsschüler die Zugverbindung, um zum Berufsbildungszentrum in Mölln zu gelangen, Studenten aus dem Herzogtum Lauenburg fahren per Bahn zur Leuphana-Universität nach Lüneburg. Für Lauenburger Berufstätige ist die Trasse zudem ihre Verbindung zu den Umsteigebahnhöfen Lüneburg und Büchen, über die sie wiederum nach Hamburg, Berlin und Hannover einpendeln.
„Für viele Pendler, die bisher vergessen worden sind, würde es durch eine Takterweiterung einfacher werden. Wir sind der einzige Bahnhof des Kreises mit Trassenkreuzungen“, betont Möller die Bedeutung des Büchener Bahnhofes für die Region, die sich durch ICE-Halte (Intercity Express) noch steigern ließe. Denn in Berlin macht sich etwa alle 30 Minuten ein Zug auf den Weg zum Hauptbahnhof in Hamburg. In Büchen stoppen aktuell aber nur etwa alle zwei Stunden die EC- (Euro-City) und einige IC-Züge (Inter-City). Diese fahren innerhalb von etwas mehr als zwei Stunden von der Haupt- in die Hansestadt. Ein ICE braucht etwa eindreiviertel Stunden – damit hätten Fahrgäste mehr Variabilität, ebenso wie durch den Halbstundentakt zwischen Lüneburg und Lübeck.
Nah.SH bestätigt Überlegungen
Allein diese Beispiele machen neben den vielen Vorteilen für Fahrgäste aber auch eines deutlich: Die Zugkreuzung Büchener Bahnhof beziehungsweise deren Taktung ist kompliziert. „Die Umsetzung eines Halbstundentaktes zwischen Lüneburg und Lübeck ist nicht ohne. Es müssen immer ausreichend Zeitfenster und auch Ausweichschienen auf der Strecke da sein“, nennt Möller nur zwei Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt. „Die Idee ist toll. Aber man muss sich über eines im Klaren sein: Die Haupteisenbahnstrecke Hamburg-Berlin wird immer Vorrang haben.“
Dennis Fiedel, Pressesprecher der Nahverkehrsgesellschaft Schleswig-Holstein (Nah.SH), die den Schienenverkehr im Land organisiert, bestätigt die Überlegungen. Gefragt nach dem Realisierungsfenster tritt er aber auf die Bremse: „Die konkreten Planungen stehen noch aus, auch zu den nötigen Ausbaumaßnahmen. Und auch die Finanzierung ist noch offen.“
Direkte Busverbindung von Geesthacht nach Büchen
Schneller könnte indes ein anderes ÖPNV-Projekt der Region Realität werden: Büchens Bürgermeister Uwe Möller und sein Geesthachter Amtskollege Olaf Schulze träumen von einer direkten Busverbindung zwischen dem ZOB der Elbestadt und dem Büchener Bahnhof. „Geesthacht hat selber noch keinen Bahnanschluss. Deshalb ist es sicher für viele interessant, wenn innerhalb von 30 Minuten ein Bus zum Büchener Bahnhof fährt, der zudem an die EC-Taktung angepasst ist“, sagt Schulze. Geesthachter müssten nicht mehr zum Hamburger Hauptbahnhof fahren und dort in den Zug nach Berlin einsteigen. Zudem würde der Büchener Bahnhof gestärkt, was ICE-Halte wahrscheinlicher machen würde.