Lauenburg. Lauenburg. In der Nacht zum 8. Januar brannte das historische Fachwerkhaus im Stadtzentrum aus. Denkmalschützer sind gegen einen Abriss.

Trümmer, verkohlte Balken und in der Luft liegt noch immer ein leichter Brandgeruch. Am 8. Januar ist das denkmalgeschützte Fachwerkhaus an der Hamburger Straße 2 abgebrannt. Seitdem ist der Bürgersteig durch Schutt blockiert. Fußgänger werden auf einem abgeteilten Teil der Straße daran vorbei geführt.

An diesem Zustand dürfte sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern – die Denkmalpfleger wollen einen Abriss der Brandruine nicht ohne Weiteres genehmigen.

Doch jetzt macht die Stadt Druck: „Wir drängen darauf, dass wenigstens der Fußweg wieder freigeräumt wird und fordern die Eigentümerin nachdrücklich dazu auf. Sollte das nichts nutzen, werden wir auf ihre Kosten den Gehweg beräumen“, kündigt Bauamtsleiter Reinhard Nieberg an.

Die Eigentümerin argumentiere bisher, dass der Denkmalsschutz noch keine klare Aussage getroffen habe, was mit den Trümmern und dem Gebäude geschehen soll. Nach Informationen unserer Zeitung soll die Versicherung der Eigentümerin noch keine Zahlung geleistet haben.

Überhaupt ist bislang nicht geklärt, was in der Nacht zum 8. Januar dieses Jahres geschah. Die Polizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus. „Ein konkreter Tatverdacht liegt momentan jedoch nicht vor. Die Ermittlungen dazu dauern noch an“, sagt Polizeisprecherin Sandra Kilian. Die Brandstelle sei vonseiten der Polizei und Staatsanwaltschaft mittlerweile aber freigegeben.

Denkmalpfleger geben Fachwerkhaus nicht auf

Selbst wenn die Eigentümerin wollte, ein Abriss der Ruine und die Planung eines Neubaus an der exponierten Stelle im Stadtzentrum dürfte in absehbarer Zeit nicht möglich sein.

„Ich habe mir vor einigen Wochen das Fachwerkgebäude gemeinsam mit einer Mitarbeiterin der unteren Denkmalschutzbehörde angeschaut und war positiv überrascht, dass der Brand nur wenig Substanz vernichtet hat“, sagt Dr. Bertold Köster, Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege Schleswig-Holstein.

Zu einer ähnlichen Einschätzung war unmittelbar nach dem Brand der Lauenburger Holzschutzgutachter Dr. André Peylo gekommen. „Ich habe nach der Brandnacht durch die offene Hintertür in den Gastraum geschaut. Der ist zwar durch das Löschwasser sehr beschädigt, aber die Holzkonstruktion scheint intakt“, sagte er.

Seiner Meinung nach könnte der ausgebrannte Dachstuhl eventuell wieder aufgebaut werden. Peylo: „Ich gehe nicht davon aus, dass die Denkmalschützer einem Abriss so ohne Weiteres zustimmen werden.“

Damit könnte er durchaus recht haben. „Der Denkmalwert ist nach wie vor gegeben, und wir werden in Kürze mit der Eigentümerin in Kontakt treten, um die weiteren Schritte zu besprechen“, sagt Köster.

Stadt drängt auf schnelle Lösung

Das etwa 300 Jahre alte Fachwerkhaus ist das letzte seiner Art in der Oberstadt. „Das Gebäude steht an einer sehr markanten Stelle in der Stadt, da wäre es schön, wenn schnell eine optisch ansprechende Lösung gefunden wird“, hoffte Bürgermeister Andreas Thiede noch in der Brandnacht.

Jetzt kann die Stadt froh sein, wenn wenigstens der Fußweg bald wieder freigegeben werden kann. „Notfalls müssen die Trümmerteile und Balken bis zur Sichtung durch die Denkmalpfleger eben im Gebäude gelagert werden“, sagt Nieberg.