Lauenburg. Lauenburg. Nach dem Sturm vom Sommer 2018 liegen im Naturschutzgebiet Hohes Elbufer immer noch Bäume quer – der Uferweg bleibt gesperrt.

Der rund neun Kilometer lange Elbuferweg zwischen Lauenburg und Tesperhude ist der westlichste Teil des Biosphärenreservates „Flusslandschaft Elbe“. In Lauenburg beginnt er am Kuhgrund, führt am Wasser entlang durch das Naturschutzgebiet Hohes Elbufer. Es ist ein beliebter Weg für Spaziergänger und Wanderer.

Doch seit dem vergangenen Sommer geht es nach einigen 100 Metern nicht mehr weiter: Eine rot-weiße Bake versperrt den Zugang. Drei Schilder machen unmissverständlich klar, dass Fußgänger umkehren sollten.

Sturmschäden noch immer nicht vollends beseitigt

Der Grund sind Sturmschäden, die noch immer nicht vollends beseitigt wurden. Am 9. August war ein Gewittertief über Lauenburg gezogen, hatte Dächer abgedeckt, Carports zerstört – und Bäume entwurzelt. Im Naturschutzgebiet liegen Stämme streckenweise immer noch kreuz und quer. Zum Ärger mancher Lauenburger, die dort regelmäßig unterwegs sind.

Eine von ihnen ist Gabriele Kasdorff. „Ich bin dort fast täglich mit meinem Hund unterwegs und leine ihn auch immer an, denn das ist Vorschrift und es gibt dort viele Rehe“, sagt sie. Der Unmut unter Anwohnern und Spaziergängern sei groß. „Es geht doch nicht, dass man uns hier so aus der Natur aussperrt.“

Ursprünglich gab es an der Bake noch ein aufgeklebtes Papier mit dem Schriftzug „Lebensgefahr“ – dieser wurde offenbar abgekratzt. Stattdessen hat ein genervter Wanderer „Wie lange noch? Parkgebühren zahlen, ohne wandern zu können?“ darauf geschrieben.

Auch der Oberstleutnantweg ist gesperrt

Auch Wanderer, die von Westen kommen, stehen in Höhe Glüsing vor einer Bake und Schildern, hier klebt der Schriftzug „Lebensgefahr“ noch. Besonders misslich ist die Situation, weil auch der weiter oberhalb verlaufende Oberstleutnantweg zurzeit gesperrt ist – dort ist die Holzbrücke in Höhe des Torflagers marode. Sie überquert einen kleinen Bach, der aus dem eiszeitlichen Torf sickert und zur Elbe hinunter fließt.

„Wir arbeiten gemeinsam mit dem Förster an einer Lösung für den Oberstleutnantweg“, sagt Reinhard Nieberg, Leiter des Lauenburger Stadtentwicklungsamtes. Eine Brücke werde es künftig wohl nicht mehr geben. Stattdessen könnten Stufen oder Steine ermöglichen, dass Wanderer den tiefen Einschnitt trockenen Fußes überqueren können.

Das rund 455 Hektar große Naturschutzgebiet Hohes Elbufer wurde 1993 ausgewiesen und hat einen hohen Stellenwert. Hier leben Fluss- und Meerneunauge, Zauneidechsen, Eisvögel und Fledermausarten. Auch der Biber ist zurückgekehrt – immer wieder sieht man am Ufer Baumstämme, die die charakteristischen Nagespuren aufweisen.

Trampelpfad am Ufer hat keinen offiziellen Status

Zuständig für das Gebiet sind die Kreisforsten. Und dort macht man Spaziergängern keine Hoffnungen. „Der Weg am Ufer entlang ist ein Trampelpfad und hat keinen offiziellen Status“, sagt Henner Niemann, Fachbereichsleiter Naturschutz, Jagd und Waffen.

Wie jedes Naturschutzgebiet unterliege auch das Hohe Elbufer einem Managementplan, der Entwicklungsziele festlegt. „Dazu gehört die Zurückentwicklung zu einer möglichst ungestörten Natur“, so Niemann. Was der Naturschutz vorsehe, habe der Sturm nun beschert. Und dass einige Bäume querliegen, schade nicht – im Gegenteil.

„Morsche Stämme dienen vielen Tieren als Lebensraum“, wirbt Niemann um Verständnis. Niemann: „Fußgänger können demnächst wieder auf den Oberstleutnantweg ausweichen. Ich bin sicher, dass wir da gemeinsam mit der Stadt eine Lösung finden. Und in Glüsing geht es ja auch zurück auf den Uferweg.“