Lauenburg. Die Notfallplanung bei Hochwasser soll seit Jahren überarbeitet werden, doch der Stadt fehlen personelle Kapazitäten.

Eigentlich sollte jetzt so richtig Bewegung in die Planung des Hochwasserschutzes kommen. Kurz vor Jahresschluss war der Zuwendungsvertrag zwischen der Stadt und dem Land endlich in trockenen Tüchern. Damit hätte sich Christian Asboe aus dem Stadtentwicklungsamt ganz der Projektsteuerung widmen können. Seine bisherigen Aufgaben soll ein neu eingestellter Mitarbeiter oder Mitarbeiterin übernehmen. Doch daraus wird wohl vorläufig nichts.

Stellenausschreibung ohne Bewerber

„Das habe ich noch nie erlebt. Die Finanzierung der Stelle ist gesichert, aber es ist keine einzige Bewerbung eingegangen“, wundert sich Amtsleiter Reinhard Nieberg. Damit dürfte es schwierig werden, den ohnehin immer weiter nach hinten geschobenen Fertigstellungstermin des Hochwasserschutzes zu halten. Mittlerweile ist von 2028 die Rede.

Aber nicht nur der technische Schutz brennt den Altstadtbewohnern auf den Nägeln. „Wenn wir noch zehn Jahre darauf warten müssen, halbwegs sicher zu sein, muss man sich doch wenigstens über einen Notfallplan im Klaren sein. So chaotisch wie vor fünf Jahren darf das Krisenmanagement auf keinen Fall wieder ablaufen“, meinen Peter Willbrandt und Jörg Sönksen von der Betroffenengemeinschaft Hochwasser.

Krisenmanagement auf dem Prüfstand

Fünf Monate hatten sich Alexandra Homann und Jörg Baumann mit dem Hochwasser im Sommer 2013 beschäftigt – vor allem mit der Frage: Was hätte während der Evakuierung der Altstadt besser laufen können? Im Januar vergangenen Jahres stellten die beiden Studenten der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Lohbrügge die Zwischenergebnisse ihrer Semesterarbeit öffentlich vor.

„Bei dem Zusammenspiel der Entscheidungsträger ist nicht alles optimal gelaufen“, sagte Nieberg damals. Hintergrund: Wenn ein Katastrophenfall ausgerufen wird, geht die Verantwortung von der Stadt an den Kreis über – folglich auch die Frage, ob evakuiert wird, oder nicht.

Notfallplanung liegt auf Halde

Die Studenten hatten versucht, diese Entscheidungskette in eine verbindliche Abfolge zu bringen. Den Altstadtbewohnern kam es aber vor allem darauf an, im Ernstfall mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. Nieberg gab den Studenten seinerzeit die Prämisse auf den Weg: Regeln finden, wie Betroffene im Falle der Evakuierung nach ihren Häusern schauen können.“

„Die Hinweise sind in die Semesterarbeit eingeflossen“, versichert der Amtsleiter heute. Allerdings sei der Entwurf der Notfallplanung Hochwasser bisher weder mit dem Kreis, noch mit den Betroffenen selbst abgestimmt. „Wir müssen nicht drumherum reden. Das Thema liegt derzeit bei uns auf Halde. Wir haben nicht die personellen Kapazitäten dafür“, stellt Nieberg klar.