Lauenburg.
Man mag es kaum glauben: „Ich habe den Hamburger Keller verkauft“, freut sich Immobilienmaklerin Heike Maurer. Seit 2011 hatte sie das Objekt an der Elbstraße 14 im Portfolio. Nun ist ein Kaufvertrag notariell beglaubigt, neuer Besitzer ist ein Hamburger Privatmann, der das Gebäude laut Heike Maurer sanieren und selbst bewohnen möchte. Doch solange er mit dem Denkmalschutz keine Einigung erzielt hat, möchte er zu seinen Plänen nichts Konkretes sagen. Zuletzt gehörte die markante Immobilie einem Rechtsanwalt, ebenfalls aus der Hansestadt. Vor sechs Jahren war das Objekt für 35.000 Euro im Angebot.
Der Hamburger Keller gilt als westliches Tor zur Lauenburger Altstadt. Wer von der Oberstadt mit dem Auto über die Grünstraße in die Altstadt fährt, kommt direkt auf das gut 350 Jahre alte Fachwerkhaus zu – mit seinem maroden Bauzustand allerdings kein einladender Anblick. Seit fast 40 Jahren rottet der Hamburger Keller vor sich hin. Weite Teile des Gebäudes sind eingestürzt, der Zutritt ist lebensgefährlich. Fenster sind mit Platten verrammelt, im Garten hat das dichte Unkraut bereits das Dach erreicht, und am Giebel mussten Stützen angebracht werden, um das Gebälk zu halten. „Alles, was geplant wird, ist besser als der jetzige Zustand“, meint Bürgermeister Andreas Thiede. „Ich hoffe, dass der Eigentümer und das Denkmalschutzamt einen vernünftigen Kompromiss finden und wir hier bald ein schönes, saniertes Haus sehen werden“, sagt er.
Im August 2013, kurz nach der damaligen Sommer-Flut, hatte Heike Maurer schon einmal Hoffnungen auf einen Notarvertrag. Damals gab es gleich mehrere Interessenten, doch bei allen zerschlugen sich die Pläne für den Hamburger Keller. Das 370 Quadratmeter große Grundstück neben dem Dentallabor Szymanski gilt als das letzte Filetstück in der Altstadt mit Elbblick. Altstadt-Kenner und Architekt Peter Szymanski hatte die Kosten für den Erhalt des Hamburger Kellers auf rund 650.000 Euro geschätzt – ein Neubau würde wohl nur die Hälfte kosten.
Unklar ist allerdings der Standpunkt des Denkmalschutzes. Beharrt die Behörde auf ihren strengen Vorgaben zur Sanierung, wird es für den Eigentümer schwierig, sich den Traum von der selbst bewohnten historischen Immobilie zu erfüllen. Insider munkeln, dafür müsse man schon sehr viel Geld übrig haben und an so einem Gebäude hängen. „Das ist reine Liebhaberei“, meint auch Heike Maurer zu dem Engagement des Käufers. Der hat offenbar vor, bei der Sanierung selbst mit Hand anzulegen.