Lauenburg. Fotograf Dirk Eisermann hat einen Blick für originelle Lauenburger Motive, denen er witzige Bildunterschriften verpasst.
Holzclogs hängen an der alten Tür, darunter steht „Ballerinas“. Zwei Weinbergschnecken auf Granitstufen – das ist der „Lauenburger Treppenlauf“. Und wer weiß schon, dass Lauenburg auch ein Bankenviertel hat? Fotograf Dirk Eisermann hat dafür mit seiner Kamera Häuser an der Elbstraße festgehalten, vor denen Sitzgelegenheiten und Blumenbänkchen stehen. Zu sehen sind diese Motive in seiner Edition Rufer, einer neuen Reihe von Ansichtskarten aus Lauenburg.
Der Liebe wegen nach Lauenburg
Seit zwei Jahren lebt Dirk Eisermann in der Stadt. „Ich bin der Liebe wegen von Hamburg hierher gezogen“, erzählt der 61-Jährige, der sein Geld als freiberuflicher Fotojournalist verdient. Viele Jahre lang hat er für Spiegel und Stern gearbeitet, heute ist er für verschiedene Zeitschriften, Magazine, für Agenturen und Unternehmenspublikationen unterwegs. Manchmal geht es dabei auch in die weite Welt, wie zum Beispiel im September für eine Reportagereise nach Costa Rica.
Ansichtskarten mit frechen Untertiteln
Doch auch seiner neuen Heimat hat sich Dirk Eisermann mit seiner Kamera angenähert. Und so entstanden Ansichtskarten mit frechen Untertiteln – und mit einem ganz persönlichen Blick auf Lauenburg. „Ich habe mir die klassischen Postkarten angesehen und dachte, das müsste man doch netter machen können“, erzählt er.
Im Sommer begann er, Motive zu sammeln und sich prägnante Bezeichnungen dazu auszudenken. Da werden dicke Steine an der Werfthalbinsel zu „Lauenburger Elbkieseln“, Zimbelkraut und Löwenzahn an einer Steinwand zu „Lauenburger Mauerblümchen“, der historische blaue Briefkasten an der Elbstraße zum „Lauenburger Postamt“. Wer oft durch die Elbstraße spaziert, findet auf einer Ansichtskarte auch Wuschelhund Milow wieder, der dort immer aus dem Fenster sieht. Titel: „Lauenburger Elvkieker“.
Karten sind ein Verkaufsschlager
16 Motive hatte Dirk Eisermann im August zusammen gestellt. Birgit und Henrik Schmidt vom Café von Herzen waren die Ersten, denen er sie präsentierte. Schließlich ist der Fotograf Stammgast im Café und hat dort seine heutige Frau zum ersten Mal getroffen. Mittlerweile gibt es 23 Motive. „Sie verkaufen sich sehr gut, Touristen sind begeistert“, sagt Birgit Schmidt.
Auch in den Geschäften „Deko for Seasons“ und „De Winhöker“ gibt es die Edition Rufer. Zwar verdient er damit nicht viel Geld. „Aber es ist eine gute Möglichkeit, auf mich als Fotografen aufmerksam zu machen“, sagt Dirk Eisermann.
Den Namen für seine Edition Rufer hat Dirk Eisermann sich von der Tochter des Bildhauers Karlheinz Goedtke genehmigen lassen. Goedtke ist Schöpfer der Skulptur, die 1959 eingeweiht wurde und auch dem Rufer-Platz seinen Namen gab. Alle Ansichtskarten Eisermanns ziert eine kleine Silhouette des Rufers.
Bildband über Lauenburg geplant
Und möglicherweise wird in einigen Jahren auch ein Bildband in der Edition erscheinen. „Ich habe große Lust dazu, so etwas zu machen, mit Motiven draußen und mit Einblicken in die Häuser“, so Eisermann. Mit seiner Frau hat er eine schöne Wohnung an der Elbstraße gefunden, fühlt sich Lauenburg und der Region mittlerweile sehr verbunden. „Das Leben am Fluss – es ist wunderschön hier.“