Lauenburg. Dr. Ernst Schmidt ist tot. Er starb am vergangenen Wochenende im Alter von 92 Jahren in einem Pflegeheim in Großhansdorf.

Der Geologe war „Mann der ersten Stunde“ an Bord von Lauenburgs schwimmendem Wahrzeichen, dem Raddampfer „Kaiser Wilhelm“. Liebevoll wurde er von der Crew „Der Doktor“ genannt. Vor sieben Jahren war er als Zahlmeister von Bord gegangen. Jetzt ist er gestorben.

„Ohne Ernst Schmidt würde es den Raddampfer in Lauenburg nicht geben“, weist Werner Hinsch, Leiter des Elbschifffahrtsarchivs, auf die Verdiente hin. „Er hat sich um die touristische Entwicklung in Lauenburg verdient gemacht. Dafür sind wir ihm sehr dankbar“, sagt Bürgermeister Andreas Thiede. Die Beisetzung findet am 14. Dezember (13 Uhr) in Großhansdorf statt.

Seine Liebe galt der Geschichte der Schifffahrt

Der Beginn seines Wirkens in Lauenburg hing für Schmidt eng mit der Personendampferlinie der Firma Basedow zusammen. Als 1961 deren letzter Dampfer stillgelegt und verkauft wurde, war es Schmidt, der die Situation dokumentierte. „Daraus entstanden erste Kontakte zum im Aufbau befindlichen Elbschifffahrtsmuseum“, weiß Markus Reich, der Vorsitzende des Vereins zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums, der auch den Raddampfer betreibt. Dem Gründungskomitee des Vereins gehörten Hinsch und Schmidt an. Ihnen gelang es, den Verein unter großer Beteiligung aus Kreisen der Binnenschifffahrt am 10. November 1967 zu gründen.

Im Jahre 1970 kam der „Kaiser Wilhelm“

„Schon drei Jahre nach der Gründung des Vereins überraschte Dr. Schmidt mit einem Großereignis“, erinnert sich Hinsch: Den Kauf des 1900 in Dresden gebauten „Kaiser Wilhelm“. „Nicht allein romantische (Kindheits-)Gefühle bestimmten Dr. Schmidt zum Abschluss des Kaufvertrages...“ schrieb die Lauenburgische Landeszeitung am 8. Oktober 1970. Die Mannschaft hat seitdem mehr als 220.000 Passagiere auf der Elbe begrüßen dürfen. „Das zeigt, dass wir es nicht mit einem Spielzeug zu tun haben, sondern Fahrgastschifffahrt betreiben“, sagte Ernst Schmidt einst. Wegen dieses Aushängeschilds für Lauenburg wurde der Crew im Jahr 2000 der „Lauenburger Rufer“ verliehen – die höchste Auszeichnung der Stadt. „Für die Vereinsführung bleibt das eine große Verpflichtung“, sagt Reich.

Und was wünschte sich Dr. Schmidt zuletzt? „Es wäre schön, wenn wir mehr Lauenburger in der Mannschaft hätten. Viele Besatzungsmitglieder kommen von außerhalb, das ist oft sehr aufwendig“, sagte er.