Lauenburg. Der Historiker Dr. Wichmann von Meding weiß, woher der Ortsname Lauenburg stammt. Er räumt mit Irrtümern auf.

Auf Briefköpfen, Urkunden und anderen Dokumenten steht „Lauenburg/Elbe“. Doch wer den Beitrag von Dr. Wichmann von Meding in der neuen Ausgabe der „Lauenburgischen Heimat“ liest, der weiß: Das ist eigentlich ein weißer Schimmel.

In dem Text „Ein Roland an Lauenburgs Rathaus“ beschäftigt sich der Historiker unter anderem mit der Frage, wie die Stadt zu ihrem Namen kam. Und wie immer in seinen wissenschaftlichen Ausführungen holt er dafür weit aus. Langweilig wird es beim Lesen trotzdem nicht, denn von Meding hat beim Schreiben meist einen kleinen Schalk im Nacken. Eine alte Quelle aus dem Jahre 1591 war zunächst davon ausgegangen, der Name leite sich aus „Glaubenburge“ ab.

Löwen liefen nie durch Lauenburg

Dies sei Unsinn, meint der Historiker. Allerdings sei einen andere Namenserklärung genauso widersinnig. „Später wurde der Name als ‘Löwenburg’ aufgelöst, als liefen solche Großkatzen dort typischerweise herum“, scherzt der Autor. Er räumt mit der Annahme auf, der Löwenbrunnen an der Alten Wache könnte ein Beleg dafür sein. Doch der hätte nicht den geringsten Bezug auf den älteren Ortsnamen. „Die Welfenprinzessin Maria hatte das Tier mit ihrem Wappen in die herzogliche Ehe gebracht“, weiß von Meding. Auch die Deutung des Namens als Waldstadt sei zwar wunderschön, aber leider herbeifantasiert. Als wüchsen an ihren Wegen Bäume dicht an dicht.

Doch was ist denn nun die wahre Bedeutung des Namens „Lauenburg“? Wichmann von Meding lässt den Leser nicht im Dunkeln: „Der an Lauenburg vorbeiziehende Strom heißt in seinem Ursprungsland wie schon bei den Germanen „Lave“. Auf einer alten Herzogsurkunde aus dem Jahre 1620 habe er „Lavenburgk“ entziffern können. „Wie immer also Lauenburg geschrieben wurde, jedesmal heißt der Ort Elbestadt“. Da bleibt kein Mauseloch für eine Alternative“, schreibt er und fragt sich angesichts der offiziellen Schreibweise „Lauenburg/Elbe“: „Warum betonen unsere alles bestimmenden Verwaltungen extra, eine Elbestadt liege wirklich an der Elbe? Was ist daran unklar?“

Von wegen alte Schifferstadt

„Wundervoll hingegen scheint zu passen, dass Behörden Lauenburg heute gern als alte Schifferstadt bezeichnen“, meint von Meding. Aber auch dazu hat der Historiker geforscht. „Zwar kann man fragen, ob gerade der Beruf einen Stadt charakterisieren kann, dessen Leute Jahr um Jahr monatelang nicht da sind. Doch das bringt nichts, da leider schon wieder ausgerechnet das nicht zutrifft, was auf den ersten Blick ähnlich einleuchtet wie Löwenstadt“, erfährt der Leser. Lauenburg hätte nämlich zunächst gar keine Schiffe gehabt. „Das Schiffamt entstand 1417, mehr als 200 Jahre nach Gründung der Stadt. Von Menschen, die als Schiffer tätig waren, hören wir erst ein weiteres halbes Jahrhundert später“, hat von Meding in Erfahrung gebracht.

Der Historiker weiß, dass der Namenszusatz „alte Hökerstadt“ eigentlich viel besser passen würde. Immerhin sei Lauenburg im Jahre 1209 durch den Dänenkönig Waldemar II. gegründet worden – und zwar als Handelsstadt mit einem in alten Quellen oft genannten Marktplatz.

Die „Lauenburgische Heimat“ wird vom Heimatbund und Geschichtsverein Herzogtum Lauenburg herausgegeben. Das Heft kostet 12,50 Euro und ist unter anderem im Elbschifffahrtsmuseum (Elbstraße 59) erhältlich.