Lauenburg. Politischer Vorstoß: Eine Verordnung soll Kastration und Registrierung von Hauskatzen mit freiem Auslauf vorschreiben.

Wenn sich der Ausschuss für Umwelt, Energiewende und Digitalisierung heute Abend trifft, beschäftigt er sich mit dem Elend auf Lauenburgs Straßen. Es geht aber nicht um menschliches Leid, sondern um das der zahllosen freilebenden Katzen, die nicht nur um Nahrung konkurrieren, sondern durch Inzucht an Fehlbildungen leiden oder sich mit Krankheiten infizieren. Die SPD-Fraktion will eine Katzenschutzverordnung für die Stadt auf den Weg bringen.

300 Kastrationen in fünf Jahren

Verklebte Augen, abgemagert, krank und völlig verdreckt: Die meisten Katzen, die sich in freier Wildbahn durchschlagen müssen, haben mit verschmusten Stubentigern nicht viel gemeinsam. Mindestens zwei Millionen Katzen leben in Deutschland auf der Straße. Offizielle Zahlen gibt es nicht, denn viele von ihnen bekommen selbst Tierschützer nie zu Gesicht.

In Lauenburg kümmern sich die Lauentown-Katzenfreunde um die Wildlinge. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre haben die ehrenamtlichen Helfer mehr als 300 Katzen kastrieren lassen. Die Kosten für die Kastration übernimmt der Tierschutzverein Geesthacht. Manchmal dauert es tagelang, bis die engagierten Tierschützer eine freilebende Katze einfangen können. Schließlich versuchen diese alles, dem Menschen aus dem Weg zu gehen. In jedem Fall ist es ein Kampf gegen die Zeit: Jede weibliche Katze kann im Jahr bis zu 35 Junge auf die Welt bringen.

Freigängerkatzen verschärfen das Problem

Doch es sind nicht nur die wildlebenden Tiere, die das Elend vervielfachen. Viele unkastrierte Hauskatzen streifen durch ihr Revier. Bevor sie durch die Katzenklappe wieder in die warme Stube kommen, sorgen sie dafür, dass das Elend ihrer wildlebenden Artgenossen weiter zunimmt.

Seit einiger Zeit macht im Netz eine Forderung des Tierschutzvereins Geesthacht die Runde: Für den Kreis Herzogtum Lauenburg soll eine Katzenschutzverordnung eingeführt werden. Demnach müsse für alle Freigängerkatzen im Kreis ein Kastrations- und Registrierungspflicht gelten. „Die ortsansässigen Tierschutzvereine sind nicht mehr in der Lage dieses Problem selbst in den Griff zu bekommen“, heißt es darin.

Katzenschutzverordnung soll Abhilfe schaffen

Die SPD will nun zumindest für Lauenburg Nägel mit Köpfen machen. „Der Bürgermeister wird eindringlich gebeten, schnellstmöglich und mit der gebotenen Sorgfalt eine Katzenschutzverordnung für das Stadtgebiet zu erarbeiten und zu erlassen“, heißt es im Antrag. Hauskatzen sollen nur noch freien Auslauf haben dürfen, wenn sie kastriert und gechipt sind. „Im Bürgermeisterwahlkampf hat Andreas Thiede versprochen, sich darum zu kümmern. Das ist bis heute nicht geschehen“, sagt Stadtvertreter Immo Braune.

Die Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Energiewende und Digitalisierung beginnt um 19 Uhr im Forum der Albinus-Gemeinschaftsschule.