Lauenburg. Lauenburg. Die Stadt Lauenburg schreibt den Lärmaktionsplan fort: Tempo 30 zeigt Wirkung, zudem hofft man auf schallmindernden Asphalt.
Dauernder Lärm schadet nicht nur den Ohren. Er löst im ganzen Körper Stress aus. Der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller, das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Schlaganfälle und Depressionen steigt. Allzu viele Lauenburger wissen, wie belastend ständiger Krach ist: Sie leben an den Bundesstraßen 5 und 209, die mitten durch die Stadt verlaufen. Zwar hat Lauenburg bereits 2014 einen Lärmaktionsplan verabschiedet. Doch erst nach und nach greifen die Maßnahmen. Und weil die Stadt nicht Träger der beiden Hauptverkehrsstraßen ist, kann sie nur versuchen, auf den zuständigen Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr (LBV) einzuwirken.
Jetzt liegt eine Überarbeitung für den Lärmaktionsplan vor. „Alle fünf Jahre sind wir dazu verpflichtet, die Daten zu aktualisieren und neue Maßnahmen aufzunehmen oder alte anzupassen“, erklärt Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes. Sein Fazit: „Die Lärmbelastung in unserer Stadt ist immer noch beeindruckend hoch.“. Doch wie das beauftragte Planungsbüro „Lärmkontor GmbH“ aus Hamburg ermittelte, gibt es einen kleinen Erfolg: Die Anzahl der nachts durch Lärm besonders stark belasteten Menschen ist von 560 im Jahr 2013 auf 440 gesunken. „Grund sind leicht gesunkene Verkehrszahlen“, so Nieberg. Hinzu kam auf der B 5 zwischen Hafenstraße und Heideweg eine nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer in der Stunde. Sie gilt erst seit dem 11. Februar 2016.
Fünf Prozent der Bevölkerung sind betroffen
Doch noch immer sind insgesamt 580 Lauenburger und damit rund fünf Prozent der Bevölkerung durch Umgebungslärm über 55 dB(A), verursacht von den Hauptverkehrsstraßen, betroffen. Kein Wunder: Mehr als 3 Millionen Fahrzeuge sind auf B 5 und B 209 jährlich unterwegs. Besonders hoch ist die Belastung durch den Straßenlärm auf der B 5 zwischen Schüsselteich und Büchener Weg. Hier werden Dauerschallpegel von tagsüber 70 dB(A) und nachts 60 dB(A) erreicht. Punktuell kommen diese Werte auch im östlichen Verlauf der B 5 sowie an der Hafenstraße vor, heißt es im Lärmaktionsplan.
Tempo 30 auf der Hafenstraße und im Innenstadtbereich der B 5 gibt es schon. Was also tun, um die Belastung weiter zu reduzieren? Lauenburgs Verwaltung setzt neue Hoffnung auf lärmmindernden Asphalt. Er soll bei der nächsten Sanierung auf die Hauptverkehrsstraßen aufgetragen werden. Bei Messungen habe man nachweisen können, dass der Lärmpegel damit auch bei Tempo 30 noch einmal deutlich abnehme, schreibt die Lärmkontor GmbH. Für Geschwindigkeiten unter 60 Kilometern in der Stunde sei lärmmindernder Asphalt jedoch noch nicht zuglassen, hält der LBV dagegen. „Immerhin – in einigen Jahren könnte es soweit sein“, meint Amtsleiter Nieberg.
Lärmschutzwall für Neubaugebiet ist geplant
Neu in den Plan aufgenommen wird der Lärmschutz für das geplante Neubaugebiet Birnbaumkamp: An der B 5 am westlichen Ortsausgang soll ein Wall entstehen. Längerfristig setzt man in Lauenburg auf die Ortsumgehungen Nord und Ost. Die Förderung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs und des Fahrradverkehrs sowie mehr Verkehrsberuhigungen vor Schulen und Pflegeheimen sollen auch zur Lärmminderung beitragen.
Über den Entwurf und eingegangene Stellungnahmen wird am Montag, 26. November, im Ausschuss für Umwelt, Energiewende und Digitalisierung diskutiert. Am Mittwoch, 28. November, soll der Lärmaktionsplan von der Stadtvertretung beschlossen werden. Beide öffentlichen Sitzungen beginnen um 19 Uhr im Forum der Albinus-Gemeinschaftsschule, Schulstraße 1.