Lauenburg. Widerspruch  Ehrgeizige Pläne der Ortskernentwicklung, doch nicht alles klappt wie am Schnürchen

    Die Wirtschaftswunderjahre waren vorbei, nun ging es um neue Themen – politische Mitbestimmung und Umweltschutz rückten in den Blick. Für unsere Serie „Lauenburg vor 40 Jahren“ blättern wir in loser Folge in den Ausgaben der Lauenburgischen Landeszeitung.

    Pläne für das Stadtzentrum

    Es waren ehrgeizige Pläne, die Politik und Verwaltung vor 50 Jahren mit der Innenstadt hatten, doch nicht alles klappte wie am Schnürchen. So sollte die Tiefgarage an der Alten Wache seit Monaten fertig sein. Die Lauenburgische Landeszeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 16. November 1968 über eine Stadtvertretersitzung, in der Bürgermeister Dieter Wollenberg über den Stand der Ortskernentwicklung berichtete: „Die Presse sei schuld, meinte Bürgermeister Wollenberg, daß nun von einem verspäteten Baubeginn gesprochen werde.“ Die Zeitung zitiert den Verwaltungschef: „Die Erdarbeiten haben begonnen, manchem kaum glaublich, weil uns die etwas zu eifrige Presse auf einen Termin im August festgenagelt hatte.“ Schließlich seien mit dem Bau der Tiefgarage auch Ver- und Entsorgungsleitungen verbunden. Außerdem räumte Wollenberg ein, dass der Gesellschaftervertrag für die Tiefgarage noch nicht unterschrieben sei. Dies stelle jedoch kein Problem da. „Für die Tiefgarage sind die zahlreichen rechtlichen Schwierigkeiten nahezu gänzlich behoben“, versicherte er.

    In diesem Punkt irrte der damalige Bürgermeister übrigens, wie man heute weiß: Vor acht Jahren musste sich die Lauenburger Politik nämlich erneut mit der inzwischen maroden Tiefgarage beschäftigen. Zu deren Instandhaltung sei die Stadt wegen eines „unglücklichen Vertrages“ rechtlich verpflichtet, hieß es damals. Ein noch andauernder Rechtsstreit folgte.

    Doch davon konnte der Redakteur der Lauenburgischen Landeszeitung damals nichts wissen. Ihn ärgerte es vielmehr, dass die Presse nun schuld sein sollte, dass die Lauenburger in Sachen Ortskernentwicklung langsam ungeduldig wurden. Der damalige Kollege zählte alle Anlässe auf, bei denen von der Verwaltung der Fertigstellungstermin der Tiefgarage offiziell genannt wurde – und er kam zu dem Schluss: Es sei immer der 15. August gewesen. Sein kurzer Kommentar ist noch heute lesenswert:

    „Es mag für die Verwaltung legitim sein, mit Hilfe eines kurzfristigen Termins Bewegung in das Vorhaben zu bringen. Nur sollte man sich anschließend nicht scheuen, uneingeschränkt zu den einmal geäußerten Prognosen zu stehen. Die ,zu eifrige Presse’ beschränkte sich jedenfalls auf die Wiedergabe dessen, was sie höchst offiziell erfuhr. Was soll’s also ...“