Lauenburg. Lauenburg. Der Kreis hat die Betreuungsgruppe des DRK Lauenburg aufgelöst. Denn es gibt nicht genug aktive Mitglieder.

. „Wo steht der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes in fünf Jahren?“ Diese Frage, gestellt vom DRK-Mitglied und Lauenburger Bürgermeister Andreas Thiede während der Mitgliederversammlung, war durchaus berechtigt. Denn im Ortsverein bröckelt es. Bereits 2011 löste sich die Jugendgruppe auf, und jetzt ist auch das Ende der Betreuungsgruppe gekommen. Der Fachdienst Ordnung des Kreises Herzogtum Lauenburg hat bereits Fahrzeuge abgezogen.

„In einer Nacht- und Nebelaktion hat der Kreis entschieden, dass die Lauenburger Betreuungsgruppe vier Fahrzeuge und die Feldküche abgeben muss“, sagt DRK-Chef Dieter Wollenberg verärgert. Die Betreuungsgruppe war in der Vergangenheit immer ein verlässlicher Partner für die Stadt. Unter anderem hat sie, unterstützt vom Sozialdienst, bei den Elbehochwassern 2002 und 2013 Helfer rund um die Uhr mit Essen versorgt.

Tobias Frohnert, Sprecher der Kreisverwaltung, bestätigt auf Anfrage, dass die Lauenburger Betreuungsgruppe aufgelöst wurde. 24 aktive Mitglieder müsse sie haben, tatsächlich seien es weniger als zehn. „Damit war die Lauenburger Gruppe nicht mehr einsatzfähig“, so Frohnert.

Zusammenarbeit mit Geesthacht geplant

„Uns war das Problem bekannt, und wir haben uns zu einer Zusammenarbeit mit dem Geesthachter Ortsverein entschlossen“, entgegnet Dieter Wollenberg. Man habe dem Kreis Pläne für die Zusammenlegung vorgelegt. „Aber angeblich ist dort nichts angekommen“, sagt Wollenberg.

Laut Kreissprecher Frohnert habe es lediglich ein Skizzenpapier gegeben. „Das war kein konkreter Antrag, sondern nur eine Absichtserklärung, damit konnte man nicht arbeiten“, verteidigt er die Auflösung der Betreuungsgruppe. Drei Fahrzeuge – und nicht fünf, wie Wollenberg sagt – seien abgeholt und in die Feuerwehrzentrale in Elmenhorst gebracht worden. Wollenberg befürchtet, dass sie verkauft werden sollen. Das verneint jedoch Frohnert: „Sie sind in Elmenhorst stationiert, bis eine neue Betreuungsgruppe gegründet wird. Denn jetzt gibt es nur noch zwei im Kreis, wir brauchen aber drei“. Es gebe Gespräche dazu, eine Entscheidung solle Ende 2018 fallen, so der Kreissprecher.

DRK-Vorsitzender Wollenberg will nun beim Ministerium in Kiel für den Erhalt der Lauenburger Betreuungsgruppe werben. Doch dieses Problem ist nur eines von mehreren im Ortsverein. So ist die Zahl der Mitglieder drastisch gesunken, allein in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 30 Prozent. Vor Jahrzehnten hatte der Ortsverein schon mal fast 1000 Mitglieder, heute sind es nur noch 357.

„Nachwuchsförderung ist das Gebot der Stunde“

Und so mahnte denn auch Bürgermeister Andreas Thiede: „Feuerwehr und THW haben Wartelisten für ihre Jugendgruppen. Hier beim DRK passiert nichts. Dabei ist Nachwuchsförderung das Gebot der Stunde, sonst wird es den DRK-Ortsverein irgendwann nicht mehr geben.“ Er sagte seine Unterstützung zu und bot Gespräche für die Suche nach Lösungen oder für die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen an.

Vorsitzender Dieter Wollenberg (86) führt den Ortsverein seit 49 Jahren – die Suche nach einem Nachfolger blieb bisher erfolglos. „Auch in den Sparten ist es ähnlich. Keiner will Verantwortung übernehmen“, bedauert er. 2012 versprach der damalige Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes, Martin Turowski, Lauenburg durch die Kreisjugendwartin zu unterstützen. „Aber der Aufbau einer Jugendgruppe scheiterte, weil wir dafür kein pädagogisch geschultes Mitglied haben“, so Wollenberg.

Doch es gibt auch Positives zu berichten. 17 Frauen engagieren sich im Sozialdienst, betreuen Blutspender und organisieren die Weihnachtsfeier für Senioren. „Erst kürzlich sind wieder zwei Frauen eingetreten, die mitmachen wollen“, freut sich Wollenberg.