Lauenburg.

    Die Wirtschaftswunderjahre waren vorbei, nun ging es um neue Themen – politische Mitbestimmung und Umweltschutz rückten in den Blick. Für unsere Serie „Lauenburg vor 40 Jahren“ blättern wir in loser Folge in den Ausgaben der Lauenburgischen Landeszeitung.

    Kommission informiert sich über Sanierungsvorhaben

    Wie sich die Altstadt mit ihren historischen Häusern entwickelt, darüber wird 1978 lebhaft diskutiert. Denn Lauenburg nimmt mit einigen Sanierungsvorhaben in der Altstadt am Landeswettbewerb „Stadtgestalt und Denkmalschutz im Städtebau“ teil. Bauamtsleiter Günter Jender habe fünf Schautafeln zum Sanierungsgebiet in der Elbstraße und zu den Lauenburger Baudenkmälern gestaltet, berichtet Redakteur Detlef Bienwald.

    Vor Ort informiert sich die Landesprüfungskommission. An deren Spitze: Prof. Dr.-Ing. Christian Fahrenholtz, einer der Planer der City Nord in Hamburg. „Nach einem vorbereitenden Gespräch im Schloßkeller, bei dem Bürgermeister Wollenberg und Günter Jender über den Stand der Maßnahmen berichten, besichtigte die Kommission den Fürstengarten mit dem neuen Schießstand und der Grotte, die Palmschleuse, den von der Familie Marquardt ausgebauten Speicher am Rufer und machte dann am Fuß der Neustadt halt, um sich dort über sanierte Häuser informieren zu lassen“, heißt es in dem Artikel vom 16. Juni 1978.

    Bürgermeister Dieter Wollenberg, heute 85 Jahre alt, nutzt die Gelegenheit, auf Probleme aufmerksam zu machen – und diese gleichen heutigen. „Im Gegensatz zu einem Großprojekt wie Lübeck fehlt uns das Personal für die Sanierungsvorhaben“, wird er zitiert. Zudem gebe es in Lauenburg eine Fülle anderer Themen – unter anderem gehe es um den Aufbau einer neuen Stadt und die Ansiedlung von Gewerbebetrieben. „Und schließlich ergibt sich die Schwierigkeit, daß hier keine neue Bausubstanz mit einer neuen Bevölkerung entsteht, sondern die Sanierung ,am lebenden Objekt’ durchgeführt werden muß.“ Fazit des damaligen Bürgermeisters: Es gelte, das Vertrauen der Bevölkerung, die während der Sanierungsmaßnahmen in den Häusern wohnen bliebe, zu erlangen.

    „Am lebenden Objekt“ wird auch heute noch oft saniert – dann aber ohne Beteiligung der Stadt. Einige Häuser in der Altstadt stehen mittlerweile leer, denn manchen Besitzern fehlt es an Geld, andere kapitulierten vor dem Denkmalschutz.