Lauenburg. 2019 jährt sich die Öffnung der innerdeutschen Grenze zum 30. Mal. Eine „Erinnerungslandschaft“ ist in Vorbereitung.

Am 13. August 1961 riegelte die DDR in einer Nacht- und Nebelaktion den Weg nach West-Berlin ab. Damals hofften die Lauenburger noch, dass die „grüne Grenze“ durchlässig bleibt. Am 16. August 1961 schrieb die Lauenburgische Landeszeitung: „Bei uns hier noch völlig normaler Ablauf des Durchgangsverkehrs. Haben bisher nichts von einer endgültigen Schließung der Zonengrenze für Sowjetzoneneinwohner feststellen können.“

500 000 Euro von der Metropolregion Hamburg

Doch es sollte anders kommen. Bis 1989 erstreckte sich die innerdeutsche Grenze innerhalb der Metropolregion Hamburg entlang der Elbe, durch den Schaalsee sowie an den Ufern der Untertrave und der Pötenitzer Wiek. Im südlichen Bereich verlief sie im Binnenland. Mit dem Projekt „Grenzgeschichte(n)“ soll jetzt eine gemeinsame Erinnerungslandschaft geschaffen werden. Über 500 000 Euro stellt die Metropolregion Hamburg dafür bereit.

Angebote sollen vernetzt werden

Und das aus gutem Grund: Wer heute einen Ausflug an die ehemalige grüne Grenze unternimmt, wird nur noch selten auf ehemalige Beobachtungstürme oder Reste der Sicherungsanlagen stoßen. „Auch die Zeitzeugen werden weniger, und es ist eine große Aufgabe dieses geschichtliche Wissen der jüngeren Generation zu vermitteln“, sagte Monika Scherf, Landesbeauftragte für regionale Entwicklung bei der Übergabe des Bewilligungsbescheides. Federführend für die Umsetzung des Projektes soll der Landkreis Lüchow-Dannenberg sein. Beteiligen können sich ehemalige Grenzorte in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. „Es gibt in dieser Region eine Vielzahl von Museen und Gedenkstätten zu den Themen Teilung und Grenze. Aber alle diese Angebote stehen bisher für sich. Das Projekt soll diese Initiativen koordinieren und weiterentwickeln“, sagt die Sprecherin der Metropolregion, Marion Köhler.

Ehemaliger Grenzverlauf als Tourismusmagnet

Davon soll auch der Tourismus in den beteiligten Orten profitieren. Vor allem ausländische Besucher interessieren sich für den ehemaligen Grenzverlauf. Nur müssen sie diesen erstmal finden. Im Rahmen des Projektes soll eine gemeinsame Erinnerungslandschaft mit einheitlichem Erscheinungsbild, geführten Touren und vernetzten Angeboten entstehen, um die Erinnerungen an die Zeit der deutschen Teilung wachzuhalten – trotz, oder gerade weil es immer weniger sichtbare Zeichen davon gibt.

Berlin macht es übrigens vor, den Grenzverlauf touristisch zu nutzen: Der informative „Mauerweg“ führt auf 160 Kilometern als Rad- oder Wanderroute um die einstige Mauerstadt herum.