Lauenburg. Glückwünsche vom Bundesverband Seit 15 Jahren werden Lebensmittel an Bedürftige verteilt
„Wir sind Klinken putzen gegangen, bis in die Geschäfte nach Boizenburg“: Helga Rönne erinnert sich genau an die Anfänge der Lauenburger Tafel. Jens Scharnweber, damaliger Betreiber des Edeka-Marktes, hatte beobachtet, dass immer wieder Menschen abgelaufene Lebensmittel aus seinen Müllcontainern holten. Er sprach Beate Paulsen von der evangelischen Kirchengemeinde an – und so entstand die Initiative. Etwa 25 Freiwillige waren dabei, versorgten etwa 50 Bedürftige. Verteilt wurden die Lebensmittel zunächst im Jugendzentrum – wie heute jeweils dienstags und freitags.
Claus Sander vom Vorstand des Landesverbandes war am Freitag nach Lauenburg gekommen, um Glückwünsche und eine Urkunde des Bundesverbandes zum 15-jährigen Bestehen zu übermitteln. „Es ist traurig, dass wir die Tafeln in Deutschland immer noch brauchen. Aber auch gut, dass wir den Überfluss verteilen können“, sagte Sander, der stellvertretender Chef der Bergedorfer Tafel ist.
„Wir sind mit unseren Privatautos zu den Supermärkten gefahren. Und weil wir keinen Kühlraum hatten, haben wir die Lebensmittel im damaligen Krankenhaus gelagert“, erzählt Helga Rönne. Sie hatte auch das Schulfrühstück initiiert, das die Tafel jahrelang an der Weingartenschule anbot. Es ist mittlerweile von einem Landesprogramm abgelöst worden. Bei der Tafel ist aber immer noch genug zu tun. Die wachsende Zahl von Flüchtlingen hat 2015 auch in Lauenburg zu mehr Kunden geführt. „Seitdem ist der Andrang unverändert groß“, sagt Tafel-Vorsitzende Friederike Betge.
Heute hat der Verein Lauenburger Tafel 70 Mitglieder und 50 ehrenamtliche Helfer. Pro Ausgabetag verteilen sie Lebensmittel an rund 100 Menschen. „Etwa 400 Personen werden dadurch versorgt“, so die stellvertretende Vorsitzende Sabine Neumann.
Wer Grundsicherung, eine geringe Rente oder Hartz IV bezieht, darf bei der Lauenburger Tafel „einkaufen“. Zwei Euro pro Besuch zahlen die Kunden, unabhängig davon, für wie viele Menschen sie Lebensmittel abholen. Brot und Teigwaren, Obst und Gemüse, Käse, Joghurt und vieles mehr sortieren die ehrenamtlichen Helfer vor und bauen alles im Nachbarschaftstreff ToM auf.
Die Bereitschaft der Supermärkte sei gut, so die Vorsitzenden. Und auch über Spenden freuen sie sich: Denn der Betrieb der Tafel kostet Geld: „Am meisten die beiden Fahrzeuge“, so Friederike Betge. Neue Helfer sind jederzeit willkommen, ebenso Menschen, die sich im Vorstand engagieren wollen. Interessierte können sich unter Telefon (0 41 53) 5 90 92 00 bei Betge melden. Helga Rönne ist mit ihren 77 Jahren immer noch gerne dabei: „Und ich mache weiter, solange es mir Spaß macht.“