Lauenburg. Lauenburg. Heinz Victor schlägt vor, den Pavillon an der Alten Wache als Infopoint zu nutzen. Dabei soll Fiete, der Anschnacker helfen.
Niemand weiß so recht, wozu der Pavillon an der Alten Wache eigentlich mal diente. Etwa 50 Jahre lang fristete das rätselhafte Bauwerk im Stadtzentrum ein Schattendasein – bis vergangenes Jahr. Da hatte der Künstler Clemens Behr aus Berlin in dem Pavillon schwarze und weiße Folie zwischen Holzleisten gespannt und alles irgendwie miteinander verbunden.
Die Lauenburger diskutierten: Ist das Kunst oder einfach nur zusammenge-schusterter Müll? Aber der Künstler hatte sein Ziel erreicht – der Pavillon wurde plötzlich wahrgenommen. Wenig später traf sich eine Gruppe zu einem spontanen Picknick unter dem Glasdach. Dann wurde es wieder still um das Bauwerk, doch jetzt gibt es eine neue Idee.
Heinz Victor hat sich von der Kunstaktion ebenfalls zum Nachdenken inspirieren lassen. „Wir wollen das Stadtzentrum aufwerten. Dabei müssen wir das neu Entstehende mit dem Vorhandenen sinnvoll verknüpfen“, war der Grundgedanke seiner Überlegungen. Mit seinen Mitstreitern im Bürgeraktionsbündnis „Lauenburg reicht’s!“ (BAB) beschäftigt er sich schon lange mit diesem Thema.
In der Innenstadt fehlt eine Anlaufstelle mit Informationen
„Wir sehen ja die Chancen, die damit verbunden sind, und wollen nicht nur kritisieren, sondern mitwirken“, stellt er klar. Die Akteure haben sogar schon weiter gedacht: „Irgendwann wird es Touristen vielleicht nicht nur in die Altstadt ziehen, sondern auch in das Stadtzentrum. Dann fehlt hier eine Anlaufstelle für Informationen zur Stadt“, sagt Victor.
Er brachte in der Diskussion schließlich den ungenutzten Pavillon ins Spiel. Die Lage sei perfekt, und so könne das Bauwerk sogar einen Sinn erfüllen. „Ich habe auf Reisen öfter lebensgroße, sprechende Figuren gesehen, die Informationen über die Stadt verbreiten. So eine könnte doch gut unter dem Glasdach sitzen“, stellt er sich vor. In seinem Konzept hat er der Figur sogar schon einen Namen gegeben: „Fiete, der Ansnacker.“ Der Glaspavillon müsse zu diesem Zweck allerdings gründlich überarbeitet werden.
Über eine Sprachsteuerung beginnt der Schnack
Victors Idee: „Im Inneren befindet sich außer ,Fiete’ eine Sitzbank. Wenn Besucher darauf Platz nehmen, wird über einen Kontakt die Lautsprecheranlage aktiviert. Über eine Sprachsteuerung, ähnlich wie beim Goggle-System Alexa beginnt der Schnack.“
Heinz Victor weiß, dass seine Vorstellungen aus heutiger Sicht abenteuerlich klingen, und auch die Kosten für dieses Informationssystem kann er noch nicht beziffern. Er hofft dafür auf Städtebaufördermittel. Eines steht für ihn aber unbedingt fest: „Wir Bürger müssen uns mit darum kümmern, dass unser Stadtzentrum zu einem Anziehungspunkt wird. Dazu gehören auch solche liebenswerten Details. Wichtig ist, dass wir uns selbst keine Gedankenschranken auferlegen.“
Seinem ,Fiete’ hat Victor im Konzept übrigens schon ein paar nette Worte an die Touristen in den Mund gelegt: „Ich bin ,Fiete’, der Ansnacker. Die Lauenburger nennen mich so, weil ich fremde Lüt ansnacke und ihnen gerne was über unsere Stadt erzähle...“