Lauenburg. Zertifiziert Awo betreibt im Familienzentrum jetzt eine Demokratie-Kita

„Kinder haben Rechte“ – das steht schon im Eingang des Awo-Familienzentrums am Graf-Bernhard-Ring. Die 138 kleinen Lauenburger, die in der Kita des Hauses betreut werden, haben es jetzt auch amtlich, dass sie mitbestimmen dürfen. Schließlich besuchen sie eine Demokratie-Kita: Das Zertifikat dafür überbrachte am Donnerstag Klaus Meeder vom Sozialministerium in Kiel.

„Lauenburg ist ein Leuchtturm“, lobte Meeder das Engagement der Kita und die Unterstützung der Stadt. Ziel des Landes sei es gewesen, in drei Jahren 63 Einrichtungen als Demokratie-Kitas zu zertifizieren, bisher seien es jedoch erst zehn. „Das zeigt, dass es kein einfacher Weg dorthin ist – Demokratie will eben gelebt werden“, so Meeder.

Es sei in der Tat viel Arbeit gewesen, berichtete Ute Schulz, Leiterin des Awo-Familienzentrums. Schon 2014 begannen ihre Kolleginnen mit den Vorbereitungen. „Wir haben ein Beteiligungsprojekt erarbeitet und die Mitwirkung der Kinder in vielen Bereichen ermöglicht. 2016 folgte eine Verfassung, in der das Recht auf Information, Anhörung, Mitsprache und Selbstbestimmung festgeschrieben sind. „Zum Beispiel können die Kinder über fünf Euro ihres monatlichen Gruppengeldes selbst entscheiden“, erzählte Schulz. Da gibt’s dann auch mal Cola oder Pizza für alle – doch angesichts der Geldsumme halten sich ungesunde Genüsse in Grenzen. Ute Schulz: „Und jetzt sparen einige Gruppen für neue Spielsachen.“

14 Kinder gehören dem Kita-Parlament an, alle sechs Monate wechselt dessen Besetzung. Demokratisch abgestimmt hatten die Kleinen auch darüber, womit sie zum Fest anlässlich der Zertifizierung beitragen wollten. Vorgeschlagen worden waren ein Puppenspiel, Tanz, Spiele und Malen. Die Mehrheit wollte tanzen – und mit ihrer Vorführung begeisterten die Kinder alle Gäste.

„Das ist hier eine Kinderstube der Demokratie“, freute sich Bürgermeister Andreas Thiede, der für einige der kleinen Parlamentarier Stadtwappen zum Anstecken mitgebracht hatte. „Wir wollen starke und selbstbewusste Kinder“, sagte Awo-Landesgeschäftsführer Michael Selk. Das sei die beste Voraussetzung für Kinder- und Jugendschutz. Und das Prinzip der Beteiligung solle künftig nicht nur in den Kitas, sondern in allen Bereichen der Awo umgesetzt werden.

Der sehnlichste Wunsch der Kita-Kinder, ein neues Klettergerüst mit Rutsche, wird wohl bald in Erfüllung gehen. 8000 Euro haben sie seit 2016 bereits gesammelt, die restlichen 7000 Euro kommen jetzt von Stadt und Awo.