Büchen. Neubau ist noch nicht beschlossen – Streit um Kosten von rund 1,5 Millionen Euro

Gepackte Kisten sieht man bisher im Jugendzentrum (JuZ) kaum, dabei ist der letzte Monat im Haus an der Parkstraße angebrochen: Im März soll die Einrichtung umziehen. Allerdings nicht in einen schicken Neubau, sondern in neun Container, die am Parkplatz bei der Schulsporthalle aufgestellt werden. „Wir sind frohen Mutes, dass es vorangeht“, sagt Gemeindejugendpflegerin Svenja Kaszubowski.

Seit 2014 wird in der Gemeinde über ein neues JuZ beraten und gestritten, denn das Gebäude an der Parkstraße ist sanierungsbedürftig. „Zudem sind wir hier ziemlich weit weg vom Zentrum“, sagt Kaszubowski. Knapp 30 Minuten gehen die Jugendlichen vom Zentrum ins JuZ, das am Rand von Büchen liegt. „Das ist schon eine sehr hohe Hürde für manche Jugendlichen“, sagt sie.

Ein neuer Standort wurde bereits 2015 gefunden – das ehemalige Kleingartengelände am Schulweg. Hauptstreitpunkt sind seitdem die Kosten. Insbesondere die Junge Union (JU) ist gegen den Bau. „Aus zunächst veranschlagten 750 000 Euro sind jetzt 1,5 Millionen Euro geworden. Und selbst diese Summe wird nach Aussage von Bürgermeister Uwe Möller (SPD) nicht ausreichen, das Projekt zu finanzieren“, kritisierte Florian Slopianka, ehemaliger JU-Vorsitzender, bereits Ende 2016.

Mittlerweile hat sich die Planung geändert, so soll nun kein reines JuZ mehr gebaut werden, sondern ein Jugend- und Begegnungszentrum. „Der Bedarf wird noch geprüft und es wird mit den Vereinen gesprochen“, sagt Kaszubowski. Geplant ist in dem neuen Zentrum unter anderem ein Multifunktionsraum, in dem auch Zumba-, Yoga- oder Judo-Kurse angeboten werden können. „Denn die Sporthallen sind voll“, berichtet sie.

Noch fehlt ein Bebauungsplan

Doch wann es mit dem Neubau losgehen kann, steht noch nicht fest. „Zum Zeitplan wagt hier keiner eine Prognose, zumal auch noch ein entsprechender Bebauungsplan aufgestellt werden muss“, sagt Bauamtsleiter Michael Kraus. Er rechnet damit, dass sich die politischen Gremien erst nach der Kommunalwahl im Mai einigen werden. Trotz der schwierigen Planung findet Svenja Kaszubowski, dass die Jugendarbeit in der Gemeinde wertgeschätzt wird. „Wir bekommen ein liebevolles Feedback von den Bürgern“, sagt die Jugendpflegerin.

Auch wenn noch keine Kisten im JuZ stehen, ist der Umzug Thema unter den Jugendlichen. „Wir freuen uns schon“, sagt die zwölf Jahre alte Daniela, die regelmäßig an die Parkstraße kommt. Noch ist es für sie nur ein Fußweg von ein paar Minuten. Zum neuen Standort geht sie länger. „Es wäre toll, wenn die Öffnungszeiten mit dem Schulschluss passen“, sagt Daniela. Noch öffnet das JuZ täglich, außer freitags, um 16 Uhr. „Wir wollen dazu noch mit den Jugendlichen sprechen, was sie sich wünschen“, sagt Kaszubowski. Sie versucht, die Jugendlichen immer wieder mit in die Planung einzubeziehen. Trotzdem merkt die Jugendpflegerin, dass die Jungen und Mädchen langsam resignieren. „In ihren Augen tut sich nichts“, gibt Kaszubowski ihren Eindruck wieder.

Damit aus Resignation nicht Frust wird, versuchen Kaszubowski und ihr Team den Jugendlichen Aufgaben zu geben. „Beim Kistenpacken werden sie helfen und wir wollen die Container streichen“, sagt sie. Grob ausgemistet wurde schon im Vorjahr. „Es sammelt sich über die Jahre eine Menge an“, so Kaszubowski. Aber auch Probleme treten auf. Wie die Frage: „Wohin mit dem Töpferofen?“ In den Containern ist dafür kein Platz, ebenso wenig für den großen Billardtisch. „Den werden wir in gute Hände abgeben und uns einen kleineren kaufen“, sagt Kaszubowski.

Bis aber Spiele und Möbel eingepackt werden können, gibt es noch einige Aktionen. „Wir sind natürlich vorsichtig mit der Planung“, sagt Kaszubowski. Fest steht aber: Am Montag, 12. Februar, wird Fasching und gleichzeitig schon mal der Abschied von der Parkstraße gefeiert.